Wenn Sie ein Kleinunternehmen leiten, kennen Sie das sicher: Sie möchten am Puls der Zeit sein, um für Ihre Kundschaft relevant zu bleiben. Aber Ihnen fehlt die Zeit, um sich intensiv mit aktuellen Trends auseinanderzusetzen. Gut, dass wir Ihnen mit unserer Trendrecherche für 2026 diese Arbeit bereits abnehmen konnten!
Wir haben uns dafür mit Freelance-Designern aus unserer globalen Design-Community 99designs von Vista sowie mit unserem internen Kreativteam unterhalten.
Und ein großes Thema tauchte dabei immer wieder auf: Es besteht aktuell eine große Sehnsucht nach Glaubwürdigkeit und Persönlichkeit. Die Schriftarten-Trends für 2026 bedienen diese Sehnsucht mit ihrem klareren, wärmeren und menschlicheren Erscheinungsbild und erfüllen gleichzeitig den Wunsch moderner Marken nach einer gewissen Schlichtheit. Wir stellen Ihnen acht grundlegende Richtungen vor, in die sich das Schriftdesign derzeit entwickelt, und liefern Ihnen jeweils die passenden Tipps mit, wie Sie diese in Ihrem Markenlogo, auf Ihrer Website, in Ihrem Verpackungsdesign oder Ihrer Werbetechnik umsetzen können.
Sehen Sie sich doch auch die Schriftarten-Trends von 2025 an und durchstöbern Sie unsere Sammlung an Grafikdesign-Trends von 99designs von Vista, um mehr über die Geschichte der Schrifttrends zu erfahren.
1. Geglättete Wogen
Schluss mit scharfen Kanten. Beim Trend „Geglättete Wogen“ werden die Ecken und Kanten sowie die Strichabschlüsse bekannter Schriftarten weicher gestaltet, um den Buchstabenformen ein freundlicheres Erscheinungsbild zu verleihen und gleichzeitig die Lesbarkeit zu verbessern. Man könnte auch sagen, alles soll weniger geschäftsmäßig wirken und stattdessen Offenheit und Herzlichkeit ausstrahlen. Ein solches modernes, warmes und ein wenig verspieltes Design eignet sich gut für kleine Cafés, Kindermode, Tierbedarf, Fitnessstudios und andere Unternehmen, die sich als besonders nahbar und vertrauenswürdig präsentieren möchten. Ein bestehendes Branding lässt sich ganz einfach in diese Richtung abwandeln, indem Sie eine weichere Version Ihrer derzeitigen Schriftart oder eine ähnliche Schrift mit weicheren Formen wählen. So verleihen Sie Ihrer Marke einen wärmeren, menschlicheren Touch, ohne die grundlegende Optik zu verändern.

Quelle: Schriftdesign von EWMDesigns über 99designs von Vista
„Die weichen Buchstabenformen lassen diesen Schriftarten-Trend sehr nahbar und zugänglich wirken. Mit organischen, abgerundeten Ecken passt er perfekt zu Marken, die als verspielt und aufgeschlossen wahrgenommen werden möchten.“Mary Pho, Art Director, VistaPrint
Tipps zur Umsetzung: Wenn Sie mit Ihrer Hauptschriftart grundsätzlich zufrieden sind, dann bringen Sie mit abgerundeten Schriftzügen (z. B. in einer weicheren Version Ihrer serifenlosen Schriftart) ein wenig frischen Wind in Ihr Design. Diese können Sie beispielsweise für Überschriften, Speisekarten oder Fensteraufkleber verwenden. Sollte es zu Ihrer aktuellen Schriftart keine runde Entsprechung aus der gleichen Schriftfamilie geben, können Sie Ihrer Wortmarke auch selbst ein paar Rundungen verpassen. Oder Sie gestalten dekorative Elemente in einer Displayschrift wie „Nunito“ oder „Rubik“, behalten für Texte aber eine klare Schriftart wie „Inter“ bei. Durch diesen Kontrast aus abgerundeten Überschriften und deutlich kantigerem Fließtext sorgen Sie für gute Lesbarkeit und bewahren eine gewisse Professionalität.

Quelle: Schriftdesign von Sinan’s über 99designs von Vista
2. Lingua-Lettering
Der „Lingua-Lettering“-Trend verbindet die lateinische Schrift mit Elementen aus anderen Schriftsystemen wie der arabischen, japanischen, kyrillischen oder Devangari-Schrift zu einem Identitätskonzept. Dabei stehen die Schriftzeichen entweder zueinander im Kontrast, oder es wird versucht, sie einander im Schriftdesign anzupassen, sodass ein gemeinsamer Rhythmus entsteht. International tätige E-Commerce-Unternehmen, aber auch kulturelle Einrichtungen sowie Marken aus dem Lebensmittel- und Tourismusbereich können sich auf diese Weise als inklusiv und global denkend präsentieren.
„Mit Lingua-Lettering-Designs können wir unterschiedlichen Sprachen und Kulturen Ausdruck verleihen. Warum eine Geschichte nur einsprachig erzählen, wenn sie durch andere Sprachen noch viel mehr Facetten offenbart? Jedes Schriftsystem hat seine ganz eigenen Formen, Regeln und Verbindungen. Durch entsprechende visuelle Elemente erhält auch Ihre Markenbotschaft einen einzigartigen, unvergesslichen Charakter. Design kennt keine Grenzen – also setzen Sie Ihrer Kreativität auch keine.“— Justin Hamra, Creative Director bei VistaPrint
Tipps zur Umsetzung: Wenn Sie eine multilinguale Zielgruppe ansprechen möchten, dann ergänzen Sie Ihre Wortmarke oder auch Überschriften an wichtigen Kontaktpunkten (Ladenfront, Verpackungen, Website-Banner) durch Übertragungen in das jeweils andere Schriftsystem. Wählen Sie hierfür eine Schriftart mit möglichst breitgefächerter Sprachunterstützung, sodass die unterschiedlichen Schriftsysteme optisch gut harmonieren. Lassen Sie sich von Muttersprachlern oder Experten für interkulturelle Kommunikation beraten, und halten Sie sich stets an eine klare Hierarchie: Eine Sprache für die Überschrift, die andere für einen Slogan oder kurzen Begleittext. Das Ergebnis sind markante Designs mit inklusiver Wirkung.

Quelle: Schriftdesign von ludibes über 99designs von Vista

Quelle: Schriftdesign von Sensatype über Dribbble
3. Raster und Unschärfe
Hier spielen Punkte die Hauptrolle: als überdimensionierte Satzzeichen, kreisförmige Punzen (die leeren Innenflächen von Buchstaben wie a und o) oder Punktmuster, die an die verpixelten, unscharfen Rasterbilder aus den Anfängen der Computertechnik erinnern. Der Look ist strukturiert und verspielt zugleich und verleiht Texten eine Art grafischen Rhythmus. Dadurch verwandeln sich Schlagzeilen in Muster, die man schon von Weitem erkennt. Er ist ideal für Bäckereien, Indie-Verlage, Event-Plakate und Läden mit jugendlicher Zielgruppe, denn die markanten Punkt-Texturen wirken regelrecht haptisch, lassen sich mit einfachen Verfahren sauber drucken und passen hervorragend zum digitalen Retro-Look, der bei der jungen Generation sehr gut ankommt.

Quelle: VistaPrint
„Vergessen Sie alles, was Sie über pixelgenaue Typografie wissen. Mit Halbtönen, Unschärfen und unsauberen Kanten kehrt dieser Trend zur chaotischen Urform des Druckens zurück: roh, schmutzig und kompromisslos. Schriften, die auf diese Weise die Schönheit des Unvollkommenen zelebrieren, strahlen eine raue Retro-Energie aus, die sich gleichzeitig nostalgisch und rebellisch anfühlt und den Designs eine haptische Ebene verleiht.“— Justin Hamra, Creative Director bei VistaPrint
Tipps zur Umsetzung: Nehmen Sie Ihre aktuelle Schriftart und nutzen Sie die Punkte als eigenständige Design-Elemente. Vergrößern Sie die Punkte in Satzzeichen, wählen Sie Punkte als Aufzählungszeichen z. B. in Speisekarten oder hinterlegen Sie wichtige Schlagwörter mit einem Punktraster. Kombinieren Sie dazu satte, kontrastreiche Farben und gestalten Sie den Fließtext möglichst schlicht. Wenn Sie eine Schriftart mit runderen Formen ausprobieren möchten, halten Sie sich am besten an geometrische, serifenlose Schriften und skalieren Sie die Satzzeichen hoch – das sorgt für einen modularen, logotauglichen Look.
„Ich finde, man sollte sich in Sachen Design viel mehr an den Grundlagen der Malerei orientieren – frei nach dem Motto: Alles Neue ist nur das vergessene Alte.“— oreganoclay, Designer bei 99designs von Vista
4. Interkultureller Ansatz
Hier werden alte Traditionen neu belebt. Dieser Trend entleiht seine Formen traditionellen Schriften, regionalen Motiven und Handwerkstechniken – etwa Pinselstrichen aus der Kalligrafie, gewebten oder geschnitzten Texturen oder Buchstabenformen, die historischen Plakaten nachempfunden sind. Diese Elemente werden dann mit modernen Layouts, zeitgemäßen Farben und Rastersystemen kombiniert.
„Globale Designtrends setzen zunehmend auf authentische kulturelle Narrative. Marken und Kreativschaffende versuchen, traditionelle Erzählungen zu würdigen und weiterzutragen, indem sie sie einem modernen Publikum zugänglich machen.“TikaDesign, Designerin bei 99designs von Vista
Die Authentizität sollte dabei im Vordergrund stehen, damit das Ganze nicht zu konstruiert wirkt. Besinnen Sie sich auf die Wurzeln Ihrer Marke (Gründungsgeschichte, Produktherkunft, Geschichte der Region) und der Community, aus der sie kommt. Bemühen Sie sich um eine echte Zusammenarbeit, fragen Sie nach, nennen Sie Quellen und vermeiden Sie willkürliche folkloristische Stereotype.
Für Restaurants und Marken aus dem Lebensmittelbereich bedeutet das oft, einen direkten Bezug zur Kultur der jeweiligen Küche herzustellen und eine klare visuelle Brücke zu schlagen. Und auch für andere Branchen gilt, dass Referenzen sich aufrichtig anfühlen und relevant für Ihre Marke und Ihre Zielgruppe sein sollten – übernehmen Sie Motive nicht nur, weil sie gerade angesagt sind.
Bei richtiger Umsetzung entstehen ausdrucksstarke und respektvolle Designs, die ideal sind für Restaurants, Musik-Locations, Modelabels, gemeinnützige Organisationen und andere Marken mit engem Bezug zu ihrem Ursprungsort.
„Dieser Stil zeichnet sich durch seine emotionale und kulturelle Tiefe aus: Er ist nicht nur optisch ansprechend, sondern transportiert sinnstiftende Narrative, die fest in der lokalen Identität und Tradition verankert sind. In einer Designlandschaft, die von digitaler Präzision geprägt ist, gewinnt dieser Ansatz gerade durch bewusste Unvollkommenheiten an Charakter und wirkt äußerst menschlich und lebendig.“Kaleya, Designerin bei 99designs von Vista
Tipps zur Umsetzung: Am Anfang sollte eine umfassende Recherche und enge Zusammenarbeit mit einem Designer oder einer Designerin stehen. Wenn Sie einen Bezug zu einer bestimmten Kultur herstellen möchten, entscheiden Sie sich für eine Person, die in der Kultur verwurzelt ist und eine korrekte, respektvolle Darstellung garantieren kann. Nutzen Sie kulturell inspirierte Akzentschriften für zentrale Elemente (z. B. Beschilderung, Verpackungsvorderseiten oder Werbeartikel) und kombinieren Sie diese mit einer klaren, gut lesbaren Schriftart für alle funktionalen Texte wie Menüs, Bildunterschriften und Web-Texte. Orientieren Sie sich bei der Farbpalette an traditionellen Materialien wie Tinte, Ton und natürlichen Pigmenten, um Ihrem Design eine taktile Ebene zu verleihen.
5. Pharma-Serifen
Dieser Schriftarten-Trend kann als Ableger des im Grafikdesign derzeit sehr angesagten Apotheken-Stils bezeichnet werden – man denke an Braunglasflaschen, gestempelte Chargennummern, aufgeräumte Etiketten und kompromisslos schlichte Typografie. Es handelt sich um einen weniger verspielten, dafür umso funktionaleren Stil: serifenlose Schriften mit schmaler Laufweite werden mit eleganten Serifen-Schriften kombiniert, Etiketten in Großbuchstaben beschriftet oder eine Festbreitenschrift (bei der alle Zeichen die gleiche Breite haben) benutzt, und strenge Raster erinnern an Dosierungstabellen oder Laborformulare.
Der präzise und sachliche Charakter ist ideal für Produkte, die einen vertrauenswürdigen Eindruck erwecken möchten, also z. B. für Wellness-Produkte, funktionelle Getränke oder Outdoor-Ausrüstung. Dieser Look ist so erfolgreich, weil er mit einfachen Strukturen, klaren Hierarchien und zurückhaltenden Schriftarten einen Gegenentwurf zu unserer visuell überladenen Welt darstellt. Er vermittelt Ehrlichkeit und Verlässlichkeit und kommt damit besonders bei Zielgruppen an, die mit übertriebener Designsprache nichts anfangen können.

Quelle: Schriftdesign von FLOV® STUDIO über Behance
„Das Besondere an diesen Entwürfen ist, dass sie es schaffen, eine Botschaft auf das Wesentliche reduzieren. Klare Linien, markante Typografie und der geschickte Einsatz von Negativraum verleihen ihnen eine zeitlose, professionelle Ästhetik.“SKF. Creative, Designer bei 99designs von Vista
Tipps zur Umsetzung: Kombinieren Sie serifenlose Schriften mit schmaler Laufweite (für Überschriften) mit Festbreitenschriften wie IBM Plex Mono oder Space Mono (z. B. für Zutatenlisten, Spezifikationen oder Öffnungszeiten). Wenn Sie für Etiketten Großbuchstaben verwenden, achten Sie darauf, dass sie dennoch gut lesbar sind und passen Sie wenn nötig die Laufweite an. Nutzen Sie klare Richtlinien, Rahmen und nummerische Icons, um Informationen zu strukturieren. Um das Ganze nicht zu steril wirken zu lassen, balancieren Sie die strenge Labor-Ästhetik mit warmen Farbakzenten und Lifestyle-Fotografie aus.
6. Titelstory-Typografie
Serifenschriften mit hohen Strichstärkenunterschieden haben ihren Ursprung in der Schriftklasse der klassizistischen Antiqua und prägen seit Langem die Titelseiten und Schlagzeilen von Hochglanzmagazinen. Seit Jahrzehnten sind wir also darauf konditioniert, diese Buchstabenformen als luxuriös, aber auch als verbindlich und relevant zu lesen, weshalb sie auch heute noch besonders „cover-tauglich“ wirken.

Quelle: Schriftdesign über Fcklck Studio
Groß gesetzt strahlen diese Schriften Stil, Eleganz und Prestige aus – Assoziationen, die wir unbewusst von Magazinen auf Marken übertragen. Besonders im Mode- und Beauty-Bereich wird dieser Effekt ausgenutzt, aber auch Bäckereien, Floristen und Dienstleistungsunternehmen können davon profitieren. Allerdings sollten solche Schriftarten nur ganz gezielt für große Überschriften eingesetzt und stets mit viel Weißraum sowie einer einfachen serifenlosen Schrift kombiniert werden. Wenn Sie auf den ersten Blick Stilsicherheit und Selbstbewusstsein vermitteln möchten, ist dieser Trend eine ausgezeichnete Wahl.
„Dieser Trend zeichnet sich durch stilvolle Raffinesse aus. Die Schriftarten sind markant, kompromisslos und strahlen eine selbstbewusste „Main Character Energy“ aus. Sie wirken wie ein Statement; sie stolzieren auf die Bühne und ziehen sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich.“Mary Pho, Art Director, VistaPrint
Tipps zur Umsetzung: Reservieren Sie dramatische Serifenschriften (z. B. Playfair Display oder Schriftarten aus der Bodoni-Schriftfamilie) ausschließlich für Überschriften, zentrale Aussagen und Preise, die besonders hervorgehoben werden sollen. Geben Sie den Buchstaben Raum zum Atmen, indem Sie großzügige Ränder freilassen und den Zeilenabstand vergrößern. Kombinieren Sie dazu schlichte serifenlose Schriftarten (z. B. Poppins, Inter) für Fließtexte, um deine gute Lesbarkeit zu gewährleisten. Verwenden Sie auf Social Media für kurze Phrasen durchgängig Großbuchstaben, aber vermeiden Sie lange Absätze in den kontrastreichen Serifenschriften.
„Typografie in ihrer elegantesten Form: Klare Serifenlose oder elegante Serifenschriften werden ganz gezielt eingesetzt, und großzügige Abstände sowie eine klare Hierarchie tun ihr Übriges.“— ASLIKARACA, Designerin bei 99designs von Vista

Quelle: Schriftdesign von sabby.thur über 99designs von Vista
7. Feine Akzente
Hierbei handelt es sich um Schriftarten mit zwei Gesichtern: In kleinen Schriftgrößen erscheinen sie klar und reduziert; erst im großen Format werden feine Gravuren, zarte Muster, alternative Ligaturen (speziell verbundene Buchstaben) oder ausgearbeitete Serifen sichtbar. Idealerweise wirkt das Ganze wie von Hand gestaltet und weckt die Neugier von Passanten, die beim Näherkommen immer wieder Neues entdecken. Solche Schriftarten eignen sich hervorragend für Luxusartikel, Kaffee-Spezialitäten, Hautpflegeprodukte und hochwertige Schreibwaren, denn die versteckten Details spiegeln die Sorgfalt und den Zeitaufwand wider, der auch in Beschaffung, Zubereitung und Veredelung der Produkte investiert wird.

Quelle: Schriftdesign von Anna Grishilova über Behance
Tipps zur Umsetzung: Wählen Sie eine markante Displayschrift mit stilistischen Alternativen und testen Sie diese großflächig auf der Vorderseite Ihrer Produktverpackung oder als Blickfang auf der Startseite Ihrer Website. Aktivieren Sie OpenType-Funktionen wie freie Ligaturen für Überschriften, schalten Sie diese aber für Texte in kleiner Schriftgröße aus. Denken Sie auch an die konkrete Umsetzung im Druck: Feine Details brauchen ausreichend Kontrast. Um Texturen richtig zur Geltung zu bringen, sind Spotlacke oder Prägungen gut geeignet. Kombinieren Sie dazu eine schlichte Schriftart für den Fließtext, damit Ihre Botschaft gut lesbar bleibt.
8. Generative Typografie
Hier herrscht das kontrollierte Chaos. Inspiriert von frühen Experimenten mit „lebendigen“ Buchstabenformen und wiederbelebt durch Variable Fonts und Creative Coding, verschieben, verzerren oder randomisieren sich diese Trend-Schriften bei jedem Einsatz auf subtile Weise. Keine Überschrift gleicht daher der anderen, was als menschlich, energiegeladen und weniger steif wahrgenommen wird. Dieser Stil passt hervorragend zu Festivals, Kreativagenturen, Streetwear und Markteinführungs-Kampagnen.
„Dynamische Typografie – in Form von Variable Fonts und kinetischer Typografie, die auf Nutzerinteraktion reagiert – schafft personalisierte Erlebnisse, in denen der Text selbst vom statischen Inhalt zu einem interaktiven Element wird.“Bhuiyan, Designer bei 99designs von Vista
Tipps zur Umsetzung: Probieren Sie für Plakate und Social-Media-Grafiken einen Variable Font aus und spielen Sie ein wenig mit den einzelnen Achsen, um Stärke, Breite und Lage der Buchstaben zu verändern. Beschränken Sie diesen Effekt jedoch auf kurze Überschriften und halten Sie Fließtexte zur besseren Lesbarkeit ganz konsistent und klar. Versuchen Sie, einige Alternativzeichen oder stilistische Sets zu mischen, sodass der gleiche Buchstabe innerhalb einer Überschrift immer etwas anders aussieht. Farbpalette und Layout sollten dabei konsistent bleiben, um den Eindruck von Intentionalität zu erzeugen.

Quelle: Schriftdesign von Yai Salinas über Behance
Schriftarten als Ausdruck Ihrer Markenstimme
Bei Trends geht es nicht darum, sich anzupassen – sondern auszudrücken, wer Sie sind. Mit den Schriftarten-Trends für 2026 setzen Sie ganz bewusst auf Persönlichkeit und Unvollkommenheit und heben sich damit von der Masse des immer Gleichen ab. Fangen Sie klein an: Wählen Sie eine neue Schriftart für Überschriften aus, machen Sie Ihre aktuelle Logoschrift etwas weniger kantig oder fügen Sie Ihrer Wortmarke eine kulturell verwurzelte Variante hinzu. Behalten Sie dabei immer die Lesbarkeit im Blick und setzen Sie Displayschriften ganz gezielt als Blickfang ein. Wenn sich Ihre Typografie wie Ihre eigene Stimme anfühlt, dann kommt sie auch bei Ihrer Kundschaft an.
FAQ
Was sind die größten Schriftdesign-Trends für 2026?
Diese acht großen Trends sollten Kleinunternehmen kennen:
- Geglättete Wogen
 - Lingua-Lettering
 - Raster und Unschärfe
 - Interkultureller Ansatz
 - Pharma-Serifen
 - Titelstory-Typografie
 - Feine Akzente
 - Generative Typografie
 
Bei jedem von ihnen halten sich Klarheit und Persönlichkeit die Waage.
Wie beeinflusst künstliche Intelligenz das Schriftdesign 2026?
KI beschleunigt die Explorationsphase, indem sie Alternativen, verschiedene Texturen und variable Verhaltensweisen generiert. Daraus eine finale, zur Marke passende Auswahl zu treffen, bleibt jedoch unsere Aufgabe als Menschen. Ein erfolgreicher Ansatz kann also darin bestehen, KI für das Generieren von Prototyen zu nutzen, aber im Hinblick auf Lesbarkeit, Tonalität und kulturelle Nuancen weiterhin auf die menschliche Urteilskraft zu setzen.
Welche Schriftarten kommen 2026 langsam aus der Mode?
Komplett generische, serifenlose Schriften ohne jeden Charakter verlieren immer mehr an Bedeutung. Marken wünschen sich stattdessen mehr Wärme (abgerundete Kanten, strukturierte Details) oder Sinnhaftigkeit (klare Hierarchien, historische Bezüge).
Wie können Kleinunternehmen die Schriftarten-Trends für 2026 umsetzen?
Beginnen Sie mit Überschriften und Logos. Hier können Sie mit einer Displayschrift Ihrer Markenpersönlichkeit Ausdruck verleihen. Halten Sie den Fließtext dagegen möglichst schlicht und barrierefrei. Testen Sie Ihren neuen Stil zunächst nur auf einem einzelnen Kanal (z. B. auf Ihrer Website, der Speisekarte oder einem Promo-Flyer) und sammeln Sie dazu Feedback, bevor Sie schrittweise auch die anderen Kanäle umgestalten.
Welche Schriftarten eignen sich 2026 am besten für Ihr Branding?
Wählen Sie ein flexibles Paar: eine gut lesbare Schriftfamilie mit mehreren Schnitten und passenden Ziffern als Standardschrift für Texte und eine markante Displayschrift für Überschriften. Bekannte Schriftarten wie Inter, Poppins oder Source Sans sind gute Kandidaten für den Fließtext. Kombinieren Sie diese mit einer dramatischen Serifenschrift, einer abgerundeten serifenlosen oder einer kulturell inspirierten Displayschrift, die zu Ihrer Markengeschichte passt.
