Kleine Unternehmen zeigen ihren Pride-Support

Flagge zeigen als Unternehmen: Pride feiern, Support bieten

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Ab Juni wird es in unseren Städten bunt – der Pride Month ist da. Im Mittelpunkt: Die Sichtbarkeit der LGBTQ+-Kultur und der nach wie vor stattfindende Einsatz für die Rechte der Community. Was können aber einzelne Unternehmen machen, um ihren Support zu zeigen?

Wenn Sie sich für Gleichberechtigung stark machen und zeigen wollen, dass ihr Unternehmen ein sicherer Ort für alle Menschen ist, erwarten Sie in diesem Artikel die passenden Hintergrund-Informationen, natürlich etwas Inspiration sowie Tipps direkt von einem Unternehmen aus der LGBTQ+-Community.

Kultur oder Kommerz: Weshalb wird Pride gefeiert?

Zurückzuführen sind die Pride-Feierlichkeiten auf den Christopher Street Day (CSD; in einigen Ländern auch „Gay Pride Day“). Der CSD erinnert an den Stonewall-Aufstand 1969 in Manhattan, als nach einer Razzia im Stonewall Inn in der Christopher Street viele Mitglieder der LGBTQ+-Community verhaftet wurden. Die darauffolgende Großdemonstration gilt als Wendepunkt im Kampf für Gleichberechtigung. Im Jahr darauf fand in New York die erste CSD-Parade statt, die seither in vielen Ländern über viele Wochen hinweg gefeiert wird. Ziel ist es, das Bewusstsein für den Kampf um Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Gerechtigkeit für die LGBTQ+ Community auf der ganzen Welt zu schärfen.

Ähnlich bedeutsam ist in Deutschland der Tag des 11. Juni 1994, an dem der §175 aus dem deutschen Strafgesetzbuch gestrichen wurde. Er machte sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts strafbar und prägte die Bezeichnung von Schwulen als „175er“. Mit dem 17. Mai 1990 ist dies also nicht zu verwechseln. Dieser ist mittlerweile als Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bekannt und erinnert an den Tag, an dem die WHO Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten entfernte.

Es ist also ein für viele Menschen sehr bedeutsamer Monat. Auch Unternehmen, die sich der Community verbunden fühlen, haben nach und nach ihren Support gezeigt, indem sie das mit zur Pride Flag passenden regenbogenfarbenen Dekorationen, Verpackungen und manchmal auch Produkten zelebriert haben. Mit der Beliebtheit wurde jedoch die kritische Frage lauter: Ist das noch das willkommene Empowerment oder schon eine unerwünschte Kommerzialisierung?

Damit Sie in Ihrer Pride-Kommunikation die Springfallen des “Rainbowwashing”, wie das Phänomen inzwischen genannt wird, vermeiden und Ihre Unterstützung zeigen können, haben wir uns in der Community umgehört.

“Wie kann ich die Community unterstützen?”

Eines vorab: Wir alle können Verbündete und Unterstützende sein, und das nicht nur als Mitglieder der LGBTQ+-Community.

Auf persönlicher Ebene sind unter anderem diese Schritte wichtig:

  • Informieren Sie sich über die Lage und die Hürden, mit denen die Menschen innerhalb der LGBTQ+-Community auch heute noch zu kämpfen haben.
  • Entdecken Sie Bücher und Filme von LGBTQ+-Kreativen.
  • Zeigen Sie Ihren Support auch im Alltag: Achten Sie auf die von verschiedenen Menschen bevorzugten Pronomen und leihen Sie ihnen Ihre Stimme, wenn auf Social Media oder in der realen Welt falsche Tatsachen verbreitet oder böswillige Witze erzählt werden.
  • Zeigen Sie sich empathisch und offen. Erweitern Sie Ihr Wissen, um als Ally ein Vorbild zu sein.
  • Fragen Sie sich aber auch, wie inklusiv und offen Ihr Unternehmen arbeitet.

Die Eigentümer des Beauty- und Kindness-Shops Beekman 1802, Dr. Brent Ridge und sein Ehemann Josh Kilmer-Purcell, legen großen Wert darauf, innerhalb ihres Teams allen zu erklären, wie wichtig diese Art der Unterstützung ist:

Wir informieren alle Teammitglieder darüber, wie sie an jedem Tag Inklusion, Akzeptanz und Mitgefühl zeigen können. Der Christopher Street Day ist eine großartige Gelegenheit, sie an ihre Vorbildrolle in der Community zu erinnern.“

Ein Interior-Shop mit elegantem Pride-Aufsteller.
Pride-Aufsteller in dezenten Farben: Ideal in diesem Interior-Geschäft.

Denn auch in Ihrer Rolle als Unternehmerin und als Unternehmer können Sie mit kleinen Gesten Ihrem Team sowie Ihren Kundinnen und Kunden durch Ihr Tun zeigen, dass Ihr Unternehmen ein sicherer Ort für alle ist – und das sowohl während der Pride-Feierlichkeiten als auch das ganze Jahr über. In einigen Geschäften konnten wir dazu auch immer wieder Schilder entdecken wie „Love wins“ oder „Alle sind hier willkommen“. Ein eleganter Weg, der eigenen Haltung Ausdruck zu verleihen.

Sie können außerdem dazu beitragen, die Rechte der Community zu stärken, indem Sie eine der vielen empfehlenswerten Organisationen oder Initiativen unterstützen.

Wie können LGBTQ+-Unternehmen passend zu Pride werben?

Wenn Sie Teil der LBGTQ+-Community sind, sind die Pride-Feierlichkeiten ein guter Zeitpunkt, um Ihren Kundinnen und Kunden einen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen und ihnen zu zeigen, wer Sie sind – als Unternehmer oder Unternehmerin, als Creator und als Person.

Verpassen Sie aber auch nicht die Gelegenheit, passende Pride-Werbeplattformen für Ihr Kleinunternehmen zu nutzen. Ob virtuelle Marktplätze oder reale Events in Ihrem Umfeld, lassen Sie sich keine Chance entgehen, Ihre Produkte und Dienstleistungen einer Zielgruppe anzubieten, die Sie unterstützt.

Klassische Store-Dekoration in Regenbogenfarben.

4 Ideen für Ihr Unternehmen, um Pride gebührend zu feiern:

Einfach umzusetzen und an Ihr Business anzupassen.

1. Alle Farben des Regenbogens

Teambekleidung im Regenbogen-Design oder das eigene Firmenlogo, das auf Social Media in Regenbogenfarben erstrahlt, sind einige der beliebtesten Ideen.

Doch Sie können Ihre farbenfrohe Unterstützung für die LGBTQ+-Community selbstverständlich auch anders, dafür perfekt passend zu Ihrem Betrieb zum Ausdruck bringen: nicht nur mit T-Shirts, Aufklebern oder Ansteckern, sondern auch mit Trinkflaschen, Untersetzern, Geschenkpapier und noch mehr.

Brent Ridge weist darauf hin, wie aussagekräftig die kultige Regenbogenflagge ist:

Die Regenbogenflagge hat so viel Bedeutung und Ausdruckskraft. Sie gibt auf den ersten Blick zu verstehen, dass an dem Ort, wo sie gehisst wird, das Recht jedes Menschen auf freie Liebe und Entfaltung respektiert wird. Wenn Sie ein Kleinunternehmen betreiben und die Flagge gehisst haben, können Sie sich gar nicht vorstellen, wie viel das für uns bedeutet.“

2. Gestalten Sie Ihre Storefront – online und offline

Es gibt auch Pride-Designs, die ideal fürs Schaufenster Ihres Geschäfts oder für Ihre Website sind. In der Online-Welt können Sie mit zudem auf Social Media Ihre Unterstützung zeigen.

Werbebanner, Poster und Werbeschilder hingegen sind ideal, um allen Besucherinnen und Besuchern Ihres Salons, Cafés oder Geschäftes zu zeigen, dass Sie Mitglied der LGBTQ+-Community sind oder diese willkommen heißen. Und mit Fensteraufklebern zeigen Sie Ihren Support das ganze Jahr über.

3. Pride feiern und Gemeinsamkeiten finden

Wenn Sie ein Unternehmen betreiben und Mitglied der LGBTQ+ Community sind, laden Sie Ihre Kundinnen und Kunden dazu ein, zusammen mit Ihnen zu feiern. Sie könnten dazu ein Event ausrichten oder aber einen Beitrag auf Social Media veröffentlichen oder eine gesonderte E-Mail senden und darin erklären, wieso diese Bewegung für Sie wichtig ist.

Und auch wenn Sie kein Mitglied der LGBTQ+ Community sind, können Sie ein klares Zeichen setzen. Neben der vorher benannten Schritte kann es etwa sehr sinnvoll sein, wenn Sie sich mit Unternehmerinnen oder Unternehmern aus der Community zusammentun, um den Pride Month gemeinsam zu zelebrieren.

4. Entwickeln Sie ein Produkt in limitierter Auflage und spenden Sie einen Teil des Erlöses für wohltätige Zwecke

Mit einem Eis in einer neuen Geschmacksrichtung auf der Speisekarte oder einer Tasse, einer Decke oder einem T-Shirt in limitierter Auflage ist es leicht, die Neugier Ihrer Kundinnen und Kunden zu wecken und so auch Spenden für einen guten Zweck zu sammeln.

So können Sie den gesamten Erlös oder einen Teil davon an eine wohltätige LGBTQ+-Organisation spenden. Persönlicher Touch: Denken Sie auch an Dankeskarten für Menschen, die den limitierten Artikel erworben oder selbst eine Spende getätigt haben.

Wenn Ihnen diese Idee gefallen hat, sollten Sie mit Kreativen aus der LGBTQ+-Community zusammenarbeiten. Dadurch helfen Sie nicht nur der Gemeinschaft, sondern unterstützen ein anderes kleines Unternehmen.

VistaPrint-Tipp

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Pride-Team von VistaPrint entstanden und wurde in 2022 mit weiteren Informationen ergänzt.