Marketingtrends für 2026: Die Zukunft digitaler und analoger Werbeaktionen

Voraussichtliche Lesezeit: 24 Minuten

Wenn Sie selbst ein Kleinunternehmen leiten, dann jonglieren Sie sicherlich tagtäglich Tausende Dinge und verfolgen die stetigen Veränderungen auf dem Markt und im Marketing, als wäre es ein weiteres bewegliches Ziel.

Das Gute daran: Durch Gespräche mit unseren VistaPrint-Marketingexperten haben wir herausgefunden, dass es bei den wichtigsten digitalen und Offline-Marketingtrends von 2026 weniger um noch mehr Glitzer, Bling-Bling und Tam-Tam geht, als vielmehr darum, praktische Wege zu finden, sich von den anderen abzuheben und mit Menschen in Kontakt zu treten.

Die Top-Marketingtrends für 2026 decken eine große Bandbreite ab, von frechen PR-Stunts und ausgefallenen Kooperationen bis hin zu ausführlichem Storytelling und dem spielerischen Einsatz von KI. Manche davon tauchen live auf TikTok oder YouTube auf, andere in Ihrem eigenen Schaufenster oder an einer Straßenecke ganz in der Nähe – allen aber ist eines gemein: Sie wurden dazu erdacht, potenzielle Kundinnen und Kunden innehalten zu lassen, zum Nachdenken anzuregen und denkwürdig nachzuwirken. 

In diesem Artikel finden Sie mehr über die fabelhaftesten Marketingtrends des kommenden Jahres heraus, erfahren, warum diese so wichtig sind, und lernen Wege kennen, wie Ihr Unternehmen von diesen Trends profitieren kann, um noch mehr Kundschaft anzuziehen (und das ganz unabhängig von Ihrem Marketingbudget). 

1. Was sind die größten Marketingtrends von 2026?

Kleinunternehmen müssen zwar nicht jedem einzelnen Trend hinterherlaufen, aber das Wissen darüber, in welche Richtung der Markt sich entwickelt, hilft Ihnen dabei herauszufinden, wo auch Sie mit Ihrer Marke glänzen können.

Die 2026er-Marketingtrends drehen sich gänzlich darum, alte Muster zu durchbrechen, sich von der Masse abzuheben und (noch) mehr Persönlichkeit zu zeigen – egal ob online oder im persönlichen Kontakt. 

Das ist nächstes Jahr angesagt:

  1. Mischief Marketing – freche PR-Stunts, die alte Gewohnheiten durchbrechen und zu Diskussionen anregen
  2. Show Your Receipts – radikale Transparenz, die Behauptungen mit Beweisen untermauert
  3. Radical Self-Awareness – die Akzeptanz und Zelebrierung von Fehlern und Klischees, um auf entwaffnende Weise Skepsis zu entkräften
  4. Reactive Absurdism – schnelle, unvorhersehbare Drops, die kulturelles Momentum anregen
  5. Long-Form Influencer Marketing – langsameres Storytelling durch YouTube, Podcasts und Newsletter
  6. Odd Couple Collabs – überraschende Partnerschaften, die lebhaft und begehrenswert wirken
  7. Unexpected AI – KI wird als spielerisches Werkzeug eingesetzt, um Erfahrungen zu personalisieren

Sie hätten gerne noch mehr Inspiration? Wenn Sie einen Rückblick mögen, empfehlen wir Ihnen diesen Artikel zu den Trends des Jahres 2025. Oder sehen Sie sich unsere Artikelsammlung mit Marketing-Ideen und -Trends für Kleinunternehmen an.

2. Mischief Marketing: frech, spannend, provokant

Einer der wichtigsten Marketingtrends für 2026 ist das Mischief Marketing, also die Kunst, freche PR-Stunts in der echten Welt umzusetzen, die Menschen aus ihren Routinen reißen und zum gemeinsamen Diskutieren anregen sollen.

Dieser Trend ist verspielt und so durchdacht, dass er Geschichten spinnt, die sich viel schneller verbreiten als jedwede bezahlte Werbeanzeige. Der Reiz liegt auf der Hand: Nach Jahren des ewigen Scrollens durch ausgefeilte Kampagnen sehnen sich Zuschauerinnen und Zuschauer nach Momenten, die überraschend, greifbar und menschlich sind. 

Für Kleinunternehmen ist dies eine große Chance. Ein cleverer Stunt kann Aufmerksamkeit vor Ort generieren und dann innerhalb weniger Stunden seine Wirkung in den sozialen Medien multiplizieren – und das ohne die Kosten einer groß angelegten Werbekampagne.

Viele Marken haben sich bereits an diesem aufsehenerregenden Trend probiert: In London füllte DREAMIES die Straßen mit unzähligen gigantischen Glasfaserkatzen, die an Reklametafeln hinaufkletterten, um sich an den dort beworbenen übergroßen Leckerli-Tüten zu bedienen. Ein witziger Geniestreich, der direkt in die Herzen vieler Katzenfreunde und -besitzer zielte. 

Foto einer DREAMIES-OOH-Werbetafel mit riesigen Glasfaserkatzen aller möglichen Farben und Muster – ein ideales Beispiel des Mischief Marketingtrends 2026

Quelle: Eine Marketingkampagne im öffentlichen Raum der Agentur adam&eveDDB über Creative Salon

In New York ging die Körperpflegemarke Billie noch einen olfaktorischen Schritt weiter und lud Passanten dazu ein, an Plakaten mit aufgedruckten Achselhöhlen zu riechen, um so die Wirkung der beworbenen Produkte zu untermauern. Dieser Stunt war so schräg und doch so passend zur Marke, dass die Kampagne überall online geteilt wurde. 

@billie

Love the fresh smell of @billie pits in the morning #whatisnewyork #billiepartner

♬ original sound – Billie

Selbst McDonald‘s erhielt einen Aufmerksamkeits-Boost durch das von Fans designte GamiFries-Zubehör – ein 3-D-gedrucktes Accessoire, mit dem Gamer eine große Packung Pommes des Fast-Food-Giganten an dem Controller ihrer Nintendo Switch 2 befestigen konnten. 

Keine dieser Ideen waren nur wegen exorbitanter Budgets möglich. Sie alle funktionieren, weil sie den Alltag der Menschen auf witzige, visuelle, sogar olfaktorische Art durchbrechen und somit besonders teilenswürdig werden.

Kleinunternehmen müssen für bildgewaltige Werbung aber selbstverständlich nicht unbedingt Werbeflächen am Times Square buchen oder mehrere hundert künstliche Katzen herstellen lassen.

Beginnen Sie mit Orten, an denen sich Ihre Zielgruppe bereits aufhält: eine lokale Parkanlage, eine geschäftige Einkaufsmeile, der Wochenmarkt oder ein beliebtes Café. Hierbei gilt: Einfachheit siegt, aber visuell eindrücklich sollte es sein. 

Hier folgen ein paar praktische Tipps:

  • Verspielter Maßstab: Gestalten Sie eine übergroße Version Ihres Produkt aus Karton oder Hartschaum und platzieren Sie es in einem hochfrequentierten Bereich. Leute lieben Fotos mit gigantischen Requisiten.
  • Spielerischer Twist für den Alltag: Denken Sie sich ein für Ihr Produkt unerwartetes Setting aus – beispielsweise Kaffeegutscheine zum Selbstziehen am Parkautomaten oder Miniaturversionen Ihres Produkts, die wie bei einer Schnitzeljagd in der ganzen Stadt verteilt werden.
  • Interaktive Wirkung: Stellen Sie eine Wand auf, an der Passanten Gutscheine abreißen, Witze freirubbeln oder einen QR-Code scannen können, der ein eintägiges Sonderangebot freischaltet.
  • Übertreibung der Produktvorteile: Setzen Sie Humor ein, um zu (über-)dramatisieren, was Ihr Produkt alles kann. Ein Schlüsseldienst könnte zum Beispiel ein Riesenschloss installieren (à la „Kein Auftrag ist uns zu groß“) oder eine Bäckerei könnte mit einem astronomisch großen Croissant in der Auslage werben.
  • Eine Dokumentation des Ganzen: Setzen Sie ein Teammitglied (oder einen befreundeten Creator/Influencer) ein, um Reaktionen von Passanten auf Ihre Aktion zu filmen und/oder kurze TikTok-Clips, Instagram-Reels oder YouTube-Shorts hochzuladen. Das Ziel ist, mit kleinen Budgets große Ergebnisse zu erzielen.

3. Show Your Receipts: transparent, offen, direkt

Während es beim Mischief Marketing darum geht, mit provokanten Aktionen Aufmerksamkeit zu generieren, dreht sich der Trend des Show Your Receipts darum, den Fokus darauf zu lenken, warum eine Marke die Aufmerksamkeit überhaupt verdient.

Unter den Trends des digitalen Marketings 2026 ist keiner so durchschlagend wie Marken, die radikale Transparenz in Bezug darauf praktizieren, wie sie agieren und ob ihre Versprechen auch einer strengen Prüfung standhalten. Konsumentinnen und Konsumenten wollen nicht nur unterhalten werden, sondern auch Beweise für Produktwirksamkeiten etc.

Die Forderung nach Belegen für Marketing-Behauptungen kommt nicht von ungefähr: Laut dem Verbrauchertrendreport 2025 von Euromonitor International haben Leute keine Lust mehr, sich in ihrem Alltag einzuschränken, während die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen oftmals einfach verpuffen. Regierungen ziehen dafür die Daumenschrauben an – die EU rollt eine Green Claims Directive aus, um Firmen zu bestrafen, die Ihre umweltfreundlichen Marketing-Slogans nicht belegen können, während die Bundeshandelskommission der USA ihre „Green Guides überarbeitet, um irreführende Umwelt-Claims besser aufspüren zu können. Kurz gesagt, das Zeitalter vager Behauptungen und Rainbow-Washing (also das Schmücken mit LGBTQAI+ Flaggen ohne wirkliche Unterstützung (Allyship)) ist vorbei.

Manche Firmen setzen den Show Your Receipts Trend 2026 in Ihrem Marketing bereits um. 

Patagonia, Vorreiter in Sachen klimafreundliche Kleidung und Ausstattung für Outdoor-Fans, setzte seinem Engagement kürzlich erst mit der Ankündigung, „Die Erde ist jetzt unsere einzige Teilhaberin“ noch einen drauf. Das Unternehmen übertrug 100 % seiner stimmberechtigten Aktien auf den Patagonia Purpose Trust, um so sicherzustellen, dass sämtliche Werte rechtlich geschützt bleiben, und 100 % der nicht-stimmberechtigten Aktien gingen auf das Holdfast Collective über, eine Non-Profit-Organisation, die sich den Kampf gegen die Klimakrise auf die Fahnen geschrieben hat. Jedes Jahr werden Profite, die nicht in das Unternehmen selbst investiert werden, als Dividenden an diese Organisationen ausgezahlt, um deren Umweltbemühungen zu unterstützen.

Um die eigene Transparenz noch zu unterstreichen, gestaltete Patagonia eine gesamte Website, Patagonia Works, die die zugrundeliegende Struktur, den Finanzierungsfluss und die Mission offenlegt, um das Governance-Modell in einen öffentlich einsehbaren Beleg umzuwandeln. Die Marke teilt zusätzlich aktiv sämtliche eigenen Nachhaltigkeitsinitiativen auf Social Media, darunter auch Instagram. 

Ein Screenshot des Pressebereichs der Website „Patagonia Works“ als Beispiel des Show Your Receipts Marketingtrends 2026

Quelle: Patagonia hält Konsumentinnen und Konsumenten regelmäßig über eigene Nachhaltigkeitsinitiativen auf dem Laufenden; über Patagonia Works

Bobbie, eine von Müttern gegründete Babymilchpulver-Marke, folgte einer ähnlichen Strategie mit ihrer „TakeOurLeave“-Kampagne. Sie führten für ihre Mitarbeitenden eine zwölfmonatige Elternzeit ein – quasi unerhört für ein US-Start-up – und veröffentlichten diese Regelung dann vollständig, damit andere Unternehmen sie übernehmen konnten. 

Indem die eigene Handhabung von Elternzeit öffentlich zugänglich gemacht wurde, inspirierte Bobbie mit internen Regulierungen wahre systemische Veränderung und zeigte, wie erfolgreich selbst eine kleine Marke neue Erwartungen und Forderungen an die Arbeitskultur stellen kann.

 Screenshot der Pressemeldung über die Veröffentlichung der TakeOurLeave-Elternzeitregelung von Bobbie als Beispiel für einen Show Your Receipts Marketingtrend 2026

Quelle: Bobbie hat die eigene TakeOurLeave-Richtlinie als Open Source veröffentlicht und in einer Presseerklärung besprochen; über Bobbie

Kleinunternehmen profitieren davon, dass für diesen Trend keine millionenschwere Kampagnen zur Anwendung kommen (müssen). Sie können diesen Trend umsetzen, indem Sie …

  • Ihren Prozess dokumentieren. Teilen Sie Posts dazu, wie hinter den Kulissen Produkte hergestellt oder Materialien erwirtschaftet werden.
  • Behauptungen untermauern. Verlinken Sie direkt Zertifikate, Lieferantenreferenzen oder Laborergebnisse, um Ihre Angaben zu belegen.
  • zu Rückschlägen stehen. Wenn etwas schief geht, erklären Sie, was passiert ist und was Sie tun werden, um es wiedergutzumachen.
  • Ergebnisse mitteilen. Führen Sie eine einsehbare Liste der Spenden, ehrenamtlich geleisteten Stunden oder eingesparten Ressourcen und aktualisieren Sie diese regelmäßig.
  • Inhalte auf Belegen und Beweisen aufbauen. Machen Sie aus einzelnen Belegen und Nachweisen Blogposts, Kurzvideos und Newsletter, die Ihre Auswirkung live und in Farbe untermauern.

4. Radical Self-Awareness: selbstbewusst, selbstironisch, ehrlich

Bei Show Your Receipts haben wir bereits von der transparenten Einordnung eigener Rückschläge gesprochen und davon, wie wichtig es ist zu erklären, was passiert ist und wie es wiedergutgemacht werden soll.

Der Trend der Radical Self-Awareness geht hierbei noch einen Schritt weiter und macht aus Missgeschicken, Klischees und sogar dem eigenen Marketing-Regelwerk eine alleinstehende Kampagne. Er richtet sich bewusst gegen das Establishment: selbstironisch, ungeschliffen und ohne Scheu, Schwächen zu zeigen.

Der Reiz liegt darin, wie effektiv und charmant Kritiker und Skeptiker mit dieser Offenheit entwaffnet werden. Verbraucherinnen und Verbraucher verlieren schnell das Interesse an allzu glatt gebügelten Anzeigen, aber eine Marke, die sich selbst nicht zu ernst nimmt und sich über sich selbst lustig macht, wirkt selbstbewusst, reflektiert und ehrlich.

Auf Plattformen wie TikTok, Reddit und sogar LinkedIn überflügelt dieser schonungslose Humor oftmals traditionelle Kampagnen, einfach, weil er sich real anfühlt.

Große Marken haben diesen Ansatz bereits getestet. Ein paar der beweiskräftigsten Beispiele stammen von Liquid Death, einer Marke, die Radical Self-Awareness quasi zur eigenen Identität gemacht hat. Im Zuge ihrer „Greatest Hates“-Kampagne („Die größten Hater“) nahmen sie basierend auf gehässigen Online-Kommentaren ein komplettes Heavy-Metal-Album mit Liedern wie „Fire Your Marketing Guy“ („Feuert euren Marketing-Typ“) and „Get Slaughtered on Shark Tank“ („Die zerfleischen euch bei ‚Höhle der Löwen‘“) auf. Statt Kritik zu ignorieren, verewigte die Marke sie auf Vinyl und auf Spotify, sodass die Hasskommentatoren Teil des Marketings wurden. 

In einer anderen Kampagne verballhornte Liquid Death viele Limonaden-Werbeklischees der letzten Jahrzehnte – darunter Spitzensportler, die behaupten, jeden Tag Zuckerwasser zu trinken, Models, die hochkalorische Sprudelgetränke bewerben, oder auch die Vorstellung, dass Traurigkeit durch maissirupgetränkte Flüssigkeiten weggetröstet werden könnte. Die Pointe?

Liquid Death betonte somit die Absurdität dieser Klischees und platzierte den eigenen Sprudel und Limonaden als perfekten Gegenentwurf.

Diese Stunts funktionierten deshalb so gut, weil sie auch Spott über die eigene Branche nicht scheuen. Stattdessen drehten sie diesen Spott so um, dass daraus Inhalte entstehen, die Loyalität stärken.

Dieser Ansatz lässt sich auch abseits von Lebensmittelmarken verwenden.

Samsung machte sich die Diskussionen über die Anzahl der Kameralinsen auf seinen Handys in dem Kurzfilm „The Spider and the Window“ zunutze, in dem sich eine liebestrunkene Spinne von einem Galaxy-Gerät angezogen fühlt. Statt das Design schönzufärben, wurde es in dieser Werbung zum Teil einer charmanten und sogar preisgekrönten Geschichte.

Auf ähnliche Weise durchbrach Monzo Bank die im Finanzsektor gewohnte Strenge mit einem frechen LinkedIn-Post, in dem vorsichtig gefragt wurde, ob Erwachsene nicht bitte auch sechs Wochen Sommerferien kriegen dürften. 

Screenshot eines LinkedIn-Postings der Monzo Bank als Beispiel des Radical Self-Awareness Marketingtrends 2026

Quelle: Social-Media-Posting von Monzo Bank über LinkedIn

Als Kleinunternehmen können Sie problemlos in die Fußstapfen von Liquid Death treten und Radical Self-Awareness zum Kern Ihrer Markenidentität machen. Aber das Besondere an diesem Trends ist, dass er auch in geringerer Dosierung funktioniert und Ihnen somit ermöglicht, eine verspieltere Seite Ihrer Markenpersönlichkeit auszuleben, solange Sie nur authentisch bleiben. Deshalb gilt dieser Trend als einer der wichtigsten digitalen Marketingtrends für 2026: Sie müssen nicht Ihr gesamtes Konzept umwerfen, um ihn gewinnbringend einzusetzen, sondern ein paar kleinere Anleihen reichen bereits aus, um Aufmerksamkeit zu erregen UND dabei als Marke authentisch zu bleiben. Und so geht‘s:

  • Wandeln Sie Beschwerden in Content um. Machen Sie aus wiederholten Beschwerden ein spielerisches Posting oder Video, das zeigt, dass Sie Kritikern Gehör schenken.
  • Parodieren Sie Branchenklischees. Zeigen Sie auf unbeschwerte Weise mit dem Finger auf zu oft bemühte Slogans oder Bildsprache in Ihrem Sektor.
  • Zeigen Sie eigene Unvollkommenheiten. Teilen Sie Versprecher, Outtakes, Verpackungsfehler (à la „Erwartung – Realität“ oder „XX bei Whish bestellt“) und kleine Pannen hinter den Kulissen, um Ihre menschliche Seite herauszukehren.
  • Setzen Sie Online-Kommentare kreativ ein. Lassen Sie sich auf den Austausch mit Followern ein und gestalten aus diesen Unterhaltungen ihre Markenstimme.

Als einer der Top-Marketingtrends von 2026 bietet Radical Self-Awareness Kleinunternehmen viel experimentellen Spielraum. Ob Sie sich voll und ganz in den Trend stürzen oder ihn nur in reduzierter Weise ausprobieren – bauen Sie Vertrauen auf und zeigen Kundinnen und Kunden, dass Sie sich selbst nicht zu wichtig nehmen.

5. Reactive Absurdism: unerwartet, absurd, grenzüberschreitend

Radical Self-Awareness setzt als Marketingtrend für 2026 auf geplante Kampagnen, die sich über Klischees lustig machen, aber Reactive Absurdism verschiebt diesen Trend in merkwürdigere, schnellere Bereiche.

Als Trend teilt der Reactive Absurdism die Liebe des Mischief Marketing für das Durchbrechen von Mustern, nur dass die Bühne hierbei oftmals digital ist und sich alles explosionsartig und plötzlich entwickelt. Die Kampagnen tauchen aus dem Nichts auf, biegen die Grenzen der Logik und verschwinden gleichermaßen schnell wieder, sodass ihre Wirkung auf Schnelligkeit und Dringlichkeit basiert. Das Ergebnis ist ein kulturelles Momentum, das lebendig und echt wirkt statt künstlich erzeugt.

2026 basiert dieser Trend aus einer Mischung aus Kulturgeschehen und gesellschaftlichen Codes. Soziale Medien befeuern unmittelbare Inhalte, während die Zuschauerschaft die Neuheit von Unerwartetem in ihren Feeds belohnt. Für Kleinunternehmen liegt die Stärke dieses Trends in seiner Zugänglichkeit: Eine verrückte, zeitgemäße Idee kann unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit generieren, ohne dass Sie tief in die Tasche greifen oder monatelang planen müssen.

Die Kampagne „Our Cow Angus“ „Unsere Kuh Angus“) von MSCHF machte aus einer absurden Werbeidee einen moralischen Test: Interessenten konnten zukünftige Produkte – Burger-Patties und Ledertaschen, hergestellt aus einer noch lebenden Kuh, im Gegenzug gegen ein Angus-Token vorbestellen. Der Twist?

Tritt die Hälfte der Leute vom Kauf zurück, wird Angus vor dem Schlachthaus gerettet. Dieses Projekt verschob die Grenzen zwischen Kunst, Kommerz und Gesellschaftskritik, indem Menschen in einen Diskurs gezogen wurden, der sich gleichermaßen um persönliche Werte und den berühmt-berüchtigten Status der Marke drehte.

Screenshot der „Our Cow Angus“-Website, eine Marketingkampagne von MSCHF als Beispiel des Reactive Absurdism, eines der digitalen Marketingtrends 2026

Quelle: MSCHF veröffentlicht Kampagnen-Updates; über Our Cow Angus

„In einer Welt des auf Hochglanz polierten Marketings haben Kleinunternehmen einen Vorteil, weil sie sich schnell bewegen, risikofreudig sind und über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Reactive Absurdism ist nicht nur ein Trend. Es ist eine Möglichkeit für Kleinunternehmen, kulturelle Momente zu nutzen, Gespräche anzustoßen und die eigene Kreativität (und Marke) mit Produkten, Inhalten oder Kampagnen zu präsentieren, die sich von der Masse abheben.“

— Erin Shea, Senior Director, NA Go To Market und Performance bei VistaPrint

Das Nutterversum von Nutter Butter klinkte sich direkt in die TikTok-Vorliebe für Surreales mit ein: Statt einem traditionellen Relaunch kreierte die Marke ein bizarres Alternativuniversum voll niedrigauflösender Grafikelemente, analoger Horrorästhetik und kryptischen Storytellings. Das Geniale daran? Die Marke ließ die Community das Narrativ steuern, webte Fan-Theorien in spätere Postings mit ein und hielt die Leute mit stetig neuen Absurditäten bei der Stange. Somit wurde diese vergessene Keksmarke von anno dazumal plötzlich zum Kultphänomen der Gen Z mit mehr als 250 Mio. Ansichten, mehr als 20.000 Repostings und mehr als 15 Mio. Interaktionen.

Die Chips der Marke Rewind mit Batteriegeschmack (!) und elektrischer Ladung (!) setzten stattdessen auf Parodie und Schockmoment. So wurde dieser Snack als begrenzt verfügbares Produkt auf einem schmalen Grat zwischen Witz und Realität beworben, sodass Konsumentinnen und Konsumenten nicht sicher sein konnten, ob das Produkt wirklich elektrisch geladen sein und nach Batterie schmecken würde. Diese Unsicherheit sorgte für viel Wind, womit bewiesen wäre, dass selbst ein lächerliches Konzept viel Wirbel erzeugen kann, solange es nur ausreichend unerwartet daherkommt.

Screenshot der Rewind-Landing-Page mit Werbung für 9-Volt-Chips samt Batteriegeschmack; ein spannendes Beispiel des Reactive Absurdism Marketingtrends 2026

Quelle: Rewind bewirbt einen ungewöhnlichen Snack; über Rewind

Diese Kampagnen funktionieren nicht etwa deswegen so gut, weil sie Sinn ergeben, sondern weil sie es eben nicht tun. Für Kleinunternehmen muss der Reactive Absurdism keine dauerhafte Markenidentität ausmachen. Er kann auch eine wiederholbare Taktik sein, wenn …

  • Sie schnell kulturelle Wellen reiten. Entdecken Sie ein trendiges Thema und launchen Sie eine spielerische, ungewöhnliche Sichtweise darauf innerhalb von Stunden statt Wochen.
  • Sie surreale, limitierte Artikel bewerben. Kündigen Sie augenzwinkernde „Produkte“ an – bspw. Duftkerzen mit dem Aroma nach Druckertinte oder Jutebeutel mit dem Aufdruck „Langweiligste Tasche der Welt“.
  • Sie auch offline Experimente durchführen. Versuchen Sie sich an kleineren Stunts wie der Etikettierung von Alltagsobjekten in Ihrem Ladengeschäft mit absurden Behauptungen und posten Sie dann die Reaktionen der Kundschaft online.

6. Long-Form Influencer Marketing: ausführlich, authentisch, vertrauenswürdig

Der blitzschnelle Reactive Absurdiusm-Trend ist ideal für TikTok und Instagram, wo kurze Formate regieren. Aber nach Jahren der Überflutung mit kurzen Clips wendet sich das Publikum vielfach in die entgegengesetzte Richtung: Viele sehnen sich nach Tiefe, eifrig bemüht, beeinträchtigte Aufmerksamkeitsspannen zu kurieren, und wenden sich digitalen Creators zu, die ihre Aufmerksamkeit eher für 20 Minuten statt nur 20 Sekunden halten können.

Das ist eine Trendwende, die einem der größten digitalen Marketingtrends von 2026 zugrunde liegt: dem Long-Form Influencer Marketing.

Dieser Trend tauscht schlückchenweise genießbare Inhalte gegen immersives Storytelling. Auf YouTube, Substack und in Podcasts belohnen Algorithmen jetzt Creators, die die Leute länger bei der Stange halten – und die Menschen lieben es! Unternehmen entdecken also die Macht längerer Formate endlich wieder, um damit Treue und Loyalität aufzubauen.

  • YouTube schafft beispielsweise Platz für tiefergehende Anleitungsvideos und langes Storytelling, was Zuschauende weitaus länger interessiert als typisch kurze Werbeanzeigen und Reels.
  • Podcasts ermöglichen Marken, Woche für Woche die eigene Zielgruppe direkt anzusprechen, wobei durch die Wiederholung und echte, menschliche Stimmen Vertrauen aufgebaut wird.
  • Substack und ähnliche Newsletter-Plattformen beleben das Blogging-Modell wieder, wo detailliertere Artikel direkt in den E-Mail-Posteingängen landen und Öffnungsraten von 40–70 % erreichen, eine viel bessere Performance als standardmäßige Marketing-E-Mails.

Mode- und Lifestylemarken haben diesen Trend bereits aufgegriffen. So konnte Ciao Lucia einen Anstieg von bis zu 10 % der Verkäufe durch Nennung in langen Newslettern wie The Cereal Aisle von Leandra Medine und 5 Things You Should Buy von Becky Malinsky vermelden. 

Das in Los Angeles beheimatete Frauenmodelabel Almina Concept erlebte seinen ersten Produktausverkauf nach einer Nennungen auf Substack – der Beweis, dass Einfluss nicht nur von Followerzahlen, sondern auch vom Vertrauen in die Verfasser und Verfasserinnen solcher Langtexte abhängt. 

Screenshot des Substack-Artikels einer Fashion-Influencerin als Beispiel des Long-Form Influencer Marketingtrends

Quelle: Ein Fashion-Influencer-Artikel über Liv Perez via Substack

Selbst Free People haben Experimente begonnen, in denen sie Creators wie Emily Sundberg und ihren Feed Me-Newsletter finanzieren, worin Affiliate-Links und authentisches Storytelling echte Gespräche anregen.

Screenshot des Feed Me-Newsletter, unterstützt von Free People, als Beispiel des Long-Form Influencer Marketingtrends 2026

Quelle: Marken arbeiten jetzt mit Substack-Influencern zusammen, um deren Newsletter zu finanzieren; Emily Sundberg über Substack

Hinter einer Paywall oder in einem E-Mail-Postfach können Creators offener, ausführlicher und tiefgründiger erzählen, als es ihnen Instagram-Captions und TikTok-Videos ermöglichen. Dieses Format belohnt Ehrlichkeit, Fachwissen und Storytelling – Qualitäten, die verschiedene Zielgruppen vermehrt aktiv suchen, nachdem sie sich an Wegwerf-Inhalten sattgesehen haben.

Für Kleinunternehmen eröffnet der Long-Form Influencer Marketingtrend eine Vielzahl praktischer Möglichkeiten:

  • Kollaboration mit Verfassern von Nischen-Newslettern: Bewerben Sie Ihr Produkt bei Substack-Autoren, deren Leserschaft den Empfehlungen vertraut.
  • Kollaboration mit YouTubern: Arbeiten Sie bei Tutorials, Rezensionen oder „A day in the life“-Videos mit, die Ihr Produkt im Alltag platzieren und zeigen.
  • Podcast-Partnerschaften: Finanzieren Sie Einzelepisoden, senden Sie Produkte zur Besprechung ein oder tauchen Sie als Gast bei Podcasts Ihrer Nische auf.
  • Vorstellung in ausführlichen Überblicken: Zielen Sie darauf ab, in kuratierten Listen oder Essays aufzutauchen, deren Themen zu Ihrer Marke passen.
  • Start Ihres eigenen Kanals: Launchen Sie einen Marken-Podcast, eine YouTube-Reihe oder Newsletter, um Ihr Fachwissen und Kundengeschichten direkt zu teilen.

7. Odd Couple Collabs: unerwartet, witzig, spannend

Bis jetzt haben wir nur von Kollaborationen mit Influencern und Creators gesprochen, aber die Partnerschaften für 2026 enden dort noch lange nicht.

Ein weiterer Top-Marketingtrend von 2026 ist die Idee der Odd Couple Collabs: überraschende Marken-Partnerschaften, die die Leute innehalten lassen, zum Lachen bringen und zum Teilen anregen. Je befremdlicher die Verpartnerung, umso größer der Hype.

Diese Kollaborationen leben vom Überraschungsmoment: Beispielsweise tat sich Dove mit Crumbl Cookie für eine Produktlinie an dessertähnlichen Körperpeelings und Feuchtigkeitscremes zusammen, für die die Leute scharenweise zu Walmart rannten. Diese zuerst auf den sozialen Medien aufgerollte Kampagne generierte 3,2 Milliarde Aufrufe, und mehr als die Hälfte der Käuferinnen und Käufer hatten vorher noch nie Dove-Artikel gekauft – ein Beleg dafür, dass abgedrehte Markenpartnerschaften als ernsthafte Neukundenakquisen dienen können.

Foto der Produkte der Crumbl x Dove Kollaboration als Beispiel des Odd Couple Collabs Marketingtrends 2026

Quelle: Produkte der Crumbl x Dove Kollaboration über Unilever

Oscar Mayer traf einen ähnlichen Nerv der Zeit mit Tuchmasken im Look von Fleischwurst. Inspiriert von der kindlichen Gewohnheit, Augen in einzelne Scheiben Fleischwurst zu knabbern, entschied sich der Fleischhersteller für eine Zusammenarbeit mit der koreanischen Hautpflegemarke Seoul Mamas und den Launch hydratisierender Hydrogelmasken, die aussahen wie Aufschnitt. Der limitierte Produkt-Drop war beinahe sofort auf Amazon ausverkauft, und weltweit beichteten die größten Medien über diesen PR-Coup.

„Kollaborationen drehen sich nicht darum, dazu passen zu wollen, sondern aufzufallen. Indem Sie mit einer ganz anderen, aber gleichgesinnten Marke zusammenarbeiten, können Sie Ihre Stärken vereinen und etwas gänzlich Einzigartiges erschaffen. Zusammen generieren Sie Aufmerksamkeit, überraschen die Kundschaft und bauen eine stärkere Community auf. Verlieren Sie dabei nicht aus den Augen, wer Sie sind, aber haben Sie auch keine Angst vor einer neuen Verbindung, die Zündstoff für Gespräche bietet.“

— Erin Shea, Senior Director, NA Go To Market und Performance bei VistaPrint

Fleischwurst-Tuchmaske von Oscar Mayer x Seoul Mamas als Beispiel des Odd Couple Collabs Marketingtrends von 2026

Quelle: Oscar Mayer x Seoul Mamas Fleischwurst-Tuchmasken über Business Wire

Auch Crocs scheuen keine verschrobene Partnerschaften und kollaborierten mit der Sprachlernapp Duolingo. Dafür druckten sie die berühmte grüne Eule auf die eigenen Schuhe, inklusive der typischen Jibbitz-Anstecker und -Anhänger. 

In limitierter Auflage erhältliche Crocs der Kollaboration Crocs x Duolingo als Beispiel des Odd Couple Collabs Marketingtrends von 2026

Quelle: Schuhe der Kollaboration von Crocs x Duolingo über Hypebeast

Jede dieser Kollaborationen funktioniert, weil sie einerseits komplett unwahrscheinlich wirkt und andererseits doch genau zum perfekten Zeitpunkt auftaucht, sodass limitierte Auflagen spezieller Produkte zum gesellschaftlichen Gesprächsthema werden.

Auch wenn die hier vorgestellten Produkte der Odd Couple Collabs großer Marken, nun ja, wortwörtlich Produkte sind, lässt sich der Trend auch digital umsetzen. Eine derartige Zusammenarbeit kann ebenso gut auch Online-Content sein, wie ein gemeinsamer Social-Media-Post, ein zusammen verfasster Blog(-artikel) oder eine verspielte Videoserie. 

Und dies wiederum muss nicht online bleiben. Kollaborieren Sie mit einem anderen Unternehmen aus Ihrer Community, um etwas Ungewöhnliches für Ihre Shops oder die lokale Einkaufsmeile zu gestalten. Der Trick liegt darin, eine ausreichend eigentümliche Paarung zu wählen, um Gespräche anzuregen, die aber dennoch nachvollziehbar genug ist, dass die Leute sie akzeptieren können:

  • Suchen Sie einen Partner außerhalb Ihrer Komfortzone. Kollaborieren Sie mit einem Unternehmen einer komplett anderen Produktkategorie, um für eine Überraschung zu sorgen.
  • Setzen Sie auf limitierte Auflagen. Erstellen Sie kurzlebige Produkte, die Dringlichkeit und/oder Sammlerwert fördern.
  • Spielen Sie mit Nostalgie. Setzen Sie auf Retro-Aromen, -Formate oder -Rituale, an die sich Ihr Publikum gerne zurückerinnert.
  • Nutzen Sie Humor als verbindendes Element. Erzählen Sie mit Ihrer Kollaboration einen Witz, den die Leute begeistert weitertragen.
  • Erstellen Sie (ver-)teilbares Merch. Verpackungen, Aufkleber oder Gratismuster – Ihre Kundinnen und Kunden werden begeistert sein.
  • Binden Sie die lokale Presse mit ein. Stellen Sie Ihre absurde Kollaboration auch den lokalen Medien vor, denn eigenbrötlerische Partnerschaften eignen sich als einfache, viel diskutierte Geschichten.

8. Unexpected AI: wertschätzend, transparent, nützlich

Kaum eine Technologie hat sich so schnell weiterentwickelt – und so sehr die öffentliche Meinung gespalten – wie künstliche Intelligenz.

2026 ist die KI nicht mehr in kleinen Werbe-Optimierungen oder Überschriftengeneratoren verborgen – vielmehr wird KI zum eigenen Kreativwerkzeug, das es Marketingteams ermöglicht, Kampagnen zu erschaffen, die interaktiv, persönlich und schnelllebig wirken.

Das Praktische daran ist, dass Sie kein ITler oder Ingenieur sein müssen, um die KI einzusetzen. Einfach zu bedienende Plattformen senken Einstiegshürden, sodass sich KI weniger um Code und mehr um Kreativität dreht.

Screenshot der Radio Optimism-Website von LG zum Kreieren KI-generierter Lieder als Beispiel des Unexpected AI Marketingtrends für 2026

Quelle: Verbraucherinnen und Verbraucher können mit der KI und Radio Optimism Lieder generieren; über LG

Die Radio Optimism-Kampagne von LG zeigte, wie kraftvoll dieser Umstieg sein kann: Statt die KI als Ersatz für Künstlerinnen und Künstler einzusetzen, verwendete LG sie so, dass Leute personalisierte Lieder für Freundeskreis und Familie generieren konnten. Der Nutzer tippt dafür den Namen ein, wählt ein Genre, fügt eine Nachricht hinzu und erhält dann innerhalb weniger Minuten ein Lied mit CD-Cover zum Teilen. 

Die Kampagne passte perfekt in das „Life‘s Good“-Mantra von LG, sorgte auf englisch- und spanischsprachigen Märkten für viel Gesprächsstoff und verwandelte Digitalwerkzeuge in Helferlein, die menschliche Bindungen stärken können. Das funktioniert, weil es sich freudig und gemeinschaftlich anfühlt, und eben nicht nach kalter Firmenstrategie.

Dieser Unterschied ist wichtig. 

Denn Verbraucherinnen und Verbraucher sind gespaltener Meinung bezüglich der KI: Manche sind von ihrem Potenzial begeistert, andere zutiefst skeptisch. Marken, die KI als Gimmick nutzen oder sich gänzlich darauf verlassen, um menschliche Kreativität zu ersetzen, riskieren eine große Gegenreaktion.

Als smarterer Ansatz gilt, KI als Kreativpartner zu betrachten, also eher als Werkzeug, das dem Publikum hilft, sich selbst auszudrücken, persönliche Erfahrungen zu machen oder mit Ihrer Marke auf eine Art und Weise interagiert, die sonst nicht möglich wäre. Derartig eingesetzt kann KI stärkere Bindungen aufbauen und Kampagnen eine gewisse Verspieltheit verleihen.

Und wie auch schon bei den besprochenen Trends des Show Your Receipt und der Radical Self-Awareness ist Transparenz alles. Wenn Sie KI verwenden, dann sagen Sie das auch deutlich. Direkte Offenheit verwandelt potenzielle Skepsis in Vertrauen.

Kleinunternehmen können diesen Trend auf realistische und bezahlbare Weise umsetzen:

  • Interaktive Inhalte: Lassen Sie Kundinnen und Kunden KI-generierte Postkarten, Aufkleber oder Versandverpackungen auf Ihrer Seite gestalten.
  • Personalisierte Add-ons: Bieten Sie KI-generierte Gedichte, Playlists oder Digitalkunst als kleine Extras bei Käufen an.
  • Engagement auf Social Media: Starten Sie eine Challenge, bei der Follower Inhalte mit einem KI-Werkzeug mitgestalten, und teilen Sie später die besten Ergebnisse.
  • Live-Auftritt vor Ort: Bauen Sie einen Event-Kiosk auf, in dem Besucherinnen und Besucher KI-generierte Mitbringsel gestalten und mitnehmen können.

So nutzen Sie analoge und digitale Marketingtrends für 2026

Die 2026er-Trends deuten allesamt in dieselbe Richtung: Marken, die wirklich aus der Masse herausstechen, sind diejenigen, die alte Muster durchbrechen.

Ob clevere PR-Stunts des Mischief Marketings in den Fußgängerzonen, surreale Reactive-Absurdism-Drops auf TikTok oder Odd Couple Collabs, mit denen niemand gerechnet hat – das Ziel ist immer dasselbe: Die Leute sollen beim Scrollen oder Laufen stehenbleiben und sich begeistern lassen von etwas, das sie niemals erwartet hätten. In einer Welt voll auf Hochglanz polierter Gleichheit ist der Überraschungsmoment die Währung Ihrer Wahl.

Aber nur zu überraschen reicht leider nicht.

Um unter all den anderen Aktionen aufzufallen und im Gedächtnis zu bleiben, müssen Unternehmen ihren Hype auch mit Belegen untermauern können. Show Your Receipts hat klargestellt, dass Kundinnen und Kunden für Behauptungen auch Nachweise einfordern, ob durch Zertifizierungen, Postings (die hinter die Kulissen blicken lassen) oder genaue Daten zum ökologischen Fußabdruck. Gleichermaßen zeigt auch der Trend der Radical Self-Awareness, dass selbst eigene Fehler und Malheure in vertrauensbildende Marketing-Momente verwandelt werden können, wenn man sie nur offen anspricht und bearbeitet. Die Lektion dahinter: Kohärenz. Jeder Schritt, den Sie auch tun, sollte immer noch damit verknüpft sein, was Sie als Marke sind und wofür Sie stehen.

Für Kleinunternehmen ist die Haupterkenntnis, dass Sie praktischerweise keine globale Werbekampagne brauchen, um sich die Top-Marketingtrends 2026 zunutze machen zu können. Transparente Blogposts, eine spielerische Kollaboration mit einem lokalen Geschäft, ein Podcast-Gespräch über Ihren Fortschritt oder ein Produkt mit limitierter Auflage sind allesamt ideale Ansätze, um Eindruck zu schinden. Das Wichtigste ist dabei Ausgewogenheit: auffällig genug, um alte Muster zu durchbrechen, aber kohärent genug, um markenkonform zu bleiben.

Und Sie müssen bei diesen Trends auch nicht gleich aufs Ganze gehen. Machen Sie Anleihen bei den Bestandteilen, die zu Ihnen passen, mischen Sie diese mit anderen und führen Sie sämtliche Bemühungen in einem Maßstab durch, der für Sie funktioniert. Stellen Sie nur sicher, dass Ihre Ideen mit solider Planung und hochwertigen Marketingmaterialien (digital und gedruckt) ergänzt werden, damit sie genau so einschlagen, wie Sie es sich erhoffen.