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Allein der Gedanke, einen Marketingplan erstellen zu müssen, ist für viele grausam – dabei ist es nicht so schwer. Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt, wie es geht. Eine gute Organisation und Vorbereitung sind wichtig, damit anschließend alles wie geschmiert läuft und Sie eventuell auch ein bisschen Spaß bei der Sache haben.
Doch zunächst lassen Sie uns klären, was ein Marketingplan ist. Kurz gesagt handelt es sich dabei um ein Dokument mit ausführlichen Informationen zur Marketingstrategie, zu den Maßnahmen, mit denen Sie die Strategie umsetzen möchten, und zu den erhofften Ergebnissen. Der Marketingplan sollte mit den Zielen und der Mission des Unternehmens im Einklang stehen. Und jetzt kommt die gute Nachricht: Für die Erstellung eines Marketingplans ist weder viel Zeit noch Geld oder Mühe erforderlich. Wichtig ist, sich gut vorzubereiten, klare Ideen zu haben und sich nicht ablenken zu lassen.
Selbst wenn Ihre Produkte oder Dienstleistungen noch so gut sind, werden Sie Ihre Ziele nicht erreichen, wenn Sie nicht wissen, welche Personen zu Ihrer Zielgruppe gehören oder wie Sie Ihre Kunden erreichen. Deshalb ist es wichtig, einen Marketingplan zu haben. Mit den darin enthaltenen Informationen ist es ganz leicht, die richtigen Kunden zu finden und zu binden.
Natürlich gibt es auch Unternehmer, die mit viel Glück gesegnet sind und ihre geschäftlichen Ziele quasi über Nacht erreichen. Das sind jedoch seltene Fälle. Realer ist dieses Szenario: Ein Pärchen aus einer kleinen Ortschaft investiert sein gesamtes Vermögen in Perlen und Draht, um eine Schmuckmarke zu gründen. Nachdem es den letzten Cent ausgegeben hat, stellt es fest, dass für das Marketing kein Geld übrig ist.
Welche Lektion lernen wir daraus? Jedes noch so kleine Unternehmen braucht einen Marketingplan. Er ist mindestens genauso wichtig wie der Geschäftsplan. Sie wissen jetzt also, was ein Marketingplan ist. Als Nächstes befassen wir uns mit der eigentlichen Erstellung.
Laut Unternehmensexperten setzt sich ein Marketingplan aus drei Teilen zusammen:
- Kunden. Welche Personen gehören zu Ihrer Zielgruppe? Seien Sie sehr genau! Je mehr Details und Daten Sie zur Verfügung haben, umso einfacher wird es sein, Ihre Marketingmaßnahmen richtig auszurichten.
- Wettbewerber. Gegen wen müssen Sie sich behaupten? Informieren Sie sich ausführlich über die Konkurrenz, um sich auf dem Markt besser positionieren und vermarkten zu können.
- Strategie. Wie werden Sie Kunden für sich gewinnen? Mit Ihrer Marketingstrategie sollten Sie festlegen, wie Sie Ihre Produkte oder Dienstleistungen vermarkten werden, um Gewinn zu machen.
1. Markt und Kunden identifizieren.
Markt und Kunden identifizieren.
Zuerst sollten Sie sich überlegen, welche Probleme Ihre Produkte oder Ihre Dienstleistungen lösen und welche Bedürfnisse gedeckt werden. Gehen wir davon aus, dass Sie als Fotograf:in Familienporträts anbieten. Was Sie jedoch von anderen Hobby- und Profifotograf:innen unterscheidet, ist, dass Sie ein konkretes Bedürfnis stillen, nämlich das Verewigen einmaliger Momente und Ereignisse in wunderschöner Kunstform.
Sehen wir uns jetzt den Markt an. Wie viele Personen kaufen pro Jahr Produkte wie Ihre und wie viel Geld geben sie dafür aus?
- Diese Art von Daten sollten Sie nicht schätzen. Nutzen Sie diese Tools, um genaue Angaben zu finden:
- Über die Suchfunktion im Internet können Sie offizielle Statistiken zur Marktgröße finden.
- Suchen Sie auf der Website des Statistischen Bundesamtes nach demografischen Daten.
Hierzulande können Sie sich auch an die zuständige Industrie- und Handelskammer wenden, um kostenlose Unterstützung zu erhalten.
Als Nächstes müssen Sie Ihre Zielgruppe festlegen. Denken Sie daran, dass nicht „alle Personen“ Ihre Zielgruppe sein können. „Alle Mütter“ oder „Frauen, die gerne shoppen“ ist auch nicht konkret genug. Solche Kategorien sind zu breitgefächert. Suchen Sie nach Marktlücken wie beispielsweise „junge Mütter, die Instagram täglich nutzen“.
VISTAPRINT-TIPP
Suchen Sie innerhalb der Zielgruppe nach Gemeinsamkeiten. Dabei könnte es sich je nach Produkt/Dienstleistung um Folgendes handeln:
- Alter. Welches Durchschnittsalter hat Ihre Zielgruppe? Informationen wie das Alter helfen Ihnen, Ihre Werbestrategie zu optimieren. Millennials beispielsweise bevorzugen Social Media, ältere Bürger:innen hingegen Fernsehen oder Zeitung.
- Standort. In welcher Stadt, in welchem Bundesland bzw. in welchem Land befindet sich Ihre Zielgruppe? Anhand dieser Informationen können Sie die kulturellen, sozialen und ökonomischen Aspekte besser verstehen.
- Verhalten. Welche Bedürfnisse, Wünsche, Ängste und Träume hat Ihre Zielgruppe? Wenn Sie Informationen dazu haben, können Sie die psychologischen Besonderheiten besser verstehen und die Kommunikation darauf ausrichten.
- Anzahl an Kindern. Je nachdem, ob die Personen aus der Zielgruppe Kinder haben, können Sie die Alleinstellungsmerkmale Ihrer Produkte hervorheben, die in ihrer jeweiligen Situation die größten Vorteile bieten.
- Hobbys. Welche Hobbys hat Ihre Zielgruppe? Diese Informationen sind wertvoll, um eine engere Beziehung zu den Personen aufbauen zu können.
Wenn sich die Gelegenheit ergibt, unterhalten Sie sich mit bestehenden oder potenziellen Kunden. Rufen Sie sie an oder laden Sie sie ein zu Handwerksmessen oder virtuellen Events. Wenn Sie bereits einige Kunden haben, bitten Sie sie um Feedback. Als Gegenleistung für Informationen und Feedback könnten Sie einen Rabatt gewähren oder kostenlose Proben austeilen.
Sobald Sie alle erforderlichen Daten gesammelt haben, fassen Sie die Merkmale der idealen Zielgruppe zusammen. Der ideale Kunde sollte 1) den größten Bedarf für Ihre Produkte haben, 2) Geld besitzen und es dafür ausgeben wollen und 3) große Mengen benötigen oder in regelmäßigen Abständen nachbestellen müssen. Anfangs sollte Ihr Fokus auf Personen liegen, die diese Kriterien erfüllen.
2. Informationen über die Konkurrenz sammeln.
Sie müssen sich von der Konkurrenz abheben, um Kunden zu gewinnen. Bringen Sie in Erfahrung, wer Ihre Wettbewerber sind, welche Zielgruppe sie ansprechen, welche Preisgestaltungsstrategie sie verfolgen und wie sie ihr jeweiliges Unternehmen bewerben. Hier sind einige Tipps, wo Sie solche Informationen finden:
- Geben Sie in Google Suchbegriffe ein wie „Kerzenzieher in meiner nähe“, „Fotos Neugeborene“ oder „Holzschnitzer in Stuttgart“. In den Suchergebnissen finden Sie Ihre lokalen Wettbewerber. Wenn es viele sind, könnte es sein, dass der Markt gesättigt ist.
- Besuchen Sie die Webseiten der Konkurrenz und überlegen Sie sich basierend auf den Slogans, Werbeanzeigen und Bildern, welche Personen sie anvisieren – und wie Sie sich mithilfe von Branding von ihnen abheben können.
- Informieren Sie sich auf Facebook, Instagram, Yelp oder in anderen sozialen Netzwerken darüber, was Kunden an dem jeweiligen Unternehmen gefällt und was nicht.
Die wichtigsten Informationen, wie Namen, Standorte, stärkste Wettbewerber mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen, sollten Sie in den Bereich „Wettbewerber“ Ihres Marketingplans eintragen.
3. Eine Marketingstrategie entwickeln.
Überlegen Sie sich zuerst, welche geschäftlichen Ziele Sie erreichen möchten. Nehmen wir einmal an, dass Ihr Hauptziel ist, im nächsten Jahr 100 neue Kunden zu gewinnen. Das Ziel kennen Sie. Jetzt können Sie eine dafür geeignete Marketingstrategie entwickeln. Wie werden Sie 100 neue Kunden gewinnen? Einige Ideen sind Networking, Empfehlungen, Flyer, Direktsendungen, Mailinglisten, eine Website und Posts in sozialen Netzwerken.
Nachdem Sie sich entschieden haben, können Sie sich an die Arbeit machen. Stellen Sie sich Fragen wie diese:
- An welchen Networking-Events nimmt meine Zielgruppe teil?
- Welche sozialen Netzwerke nutzen die Personen?
- Wie oft möchte ich mich mit ihnen unterhalten?
Die Antworten auf diese Fragen helfen Ihnen, Ihre Ziele zu formulieren. Räumen Sie ihnen unbedingt Priorität ein. Weisen Sie anschließend jedem Ziel ein Budget zu und – wenn Sie Mitarbeiter beschäftigen – einen Verantwortlichen, der für die Ausführung der einzelnen Aufgaben zuständig ist.
Die 4 wichtigsten Regeln
- Schreiben Sie Ihre Ziele auf.
- Legen Sie ein Budget fest.
- Weisen Sie die Projekte Ihren Mitarbeitern zu (oder nehmen Sie sich selbst Zeit dafür).
- Versuchen Sie nicht, alles auf einen Schlag zu erledigen.