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Woran denken Sie, wenn Sie an die Farbe Rosa denken? Niedliche Rüschenkleider, mädchenhafte Cocktails und Valentinstagskarten? Oder sehen Sie Rosa als Symbol des gesellschaftlichen Wandels mit Phänomenen wie dem Frauenmarsch und der LGBTQIA+-Bewegung? Vielleicht erinnert es Sie aber auch an Barbie, diese glamouröse, manchmal polarisierende Plastikpuppe, die gerade wieder mit demneuen Film zur enormen Popularität von Pink, Rosa und #Barbiecore beigetragen hat.
Doch welche Assoziationen die Farbe bei Ihnen auch weckt, es gibt keinen Zweifel daran, dass Rosa (und vor allem ihre laute Schwester Pink) richtig hoch im Kurs steht. Barbie-Pink fällt auf. Es ist frech. Und es ist überall, von High Fashion bis Heimdekor.
Aber nicht nur das: Der Barbiecore-Trend hat auch einen Einfluss auf Kleinunternehmen. Denn laut aktuellen Daten von VistaPrint greifen immer mehr Marken in ihren Designs und Marketingmaterialien auf Rosa zurück. Pink ist also wieder in und das können auch Sie für Ihr Branding einsetzen.
Doch was genau ist „Barbiecore“?
Unter „Barbiecore“ wird ein verspielter, rosa- und pinklastiger Trend verstanden, der von Barbie, der legendären, von der Firma Mattel produzierten Puppe inspiriert wurde.
Im Prinzip steht Barbiecore für Pink. Sehr viel Pink.
Doch obwohl die Farbe das Hauptmerkmal des Trends ist, feiert Barbiecore vieles von dem, was die Puppe so beliebt, wenn auch nicht unumstritten, gemacht hat: quirlige Eigenschaften, Selbstbewusstsein und natürlich Plastik.
Bei Barbiecore geht es deshalb auch um eine gewisse Kaugummi-Ästhetik, Blau- und Rosatöne, Glitzer, Pailletten, Texturen wie Plastik und Latex, glossy Akzente, überspitzte Silhouetten und eine ungezügelte Liebe zum Überfluss (was Barbiecore mit einem anderen bedeutenden Trend gemeinsam hat: Maximalismus).
Es entlehnt aber auch Elemente der frühen 2000er und des Millennial Kitsch, die z. B. in den Filmen „Natürlich Blond“ (2001) und „Girls Club – Vorsicht bissig!“ (2004) en masse zu finden sind. Letzterer dreht sich um eine Mädels-Clique namens „Plastics“, die erklären: „Mittwochs tragen wir Pink.“
Wie Rosa dank Barbiecore (wieder) zum Trend wurde
Stile und Designtrends à la Barbie gab es schon immer in irgendeiner Form, seit die erste Barbie 1959 auf den Markt kam, allerdings noch nie in solchem Maße wie 2022 – erst dank der postpandemischen Liebe der Fashionbranche zu leuchtenden Gute-Laune-Farben sowie der allgemeinen Vorfreude auf den Barbie-Film von Regisseurin Greta Gerwig entstand ein ganz neuer Hype.

Auf der Paris Fashion Week Anfang 2022 sorgte die italienische Modemarke Valentino mit ihrer Herbst-/Winterkollektion 2022-23 für Aufsehen, die einen ganz besonderen Pink-Ton zelebrierte, eigens dafür mit Pantone entwickelt. Ein paar Monate später erreichte der Trend einen neuen Höhepunkt, als bislang unbekannte Fotos vom Set des „Barbie“-Films die Runde machten und viral gingen.
Die Paparazzi-Bilder von Margot Robbie in einem leuchtend pinkfarbenen Outfit mit einem knallig neonfarbenen Body lösten einen Sturm begeisterter Tweets aus und katapultierten #Barbiecore an die Spitze der TikTak-Hashtags – ab da war Pink überall.
2022 stiegen auf der Plattform Etsy die Suchanfragen nach pinkfarbenen Modeartikeln um 35 % im Vergleich zum Vorjahr und auf Pinterest wurde 75 % mehr nach dem Keyword „Barbie-Outfit“ gesucht. Laut Google nahmen außerdem die Suchanfragen für „Barbiecore“ Ende Juni 2022 rasant zu. Und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels ist noch kein Abebben in Sicht.
Barbiecore und die Logo- und Brandingtrends bei VistaPrint
Wir von VistaPrint wollten wissen, wie sich der Barbiecore-Trend auf Kleinunternehmen ausgewirkt hat und ob er sie bei ihrer Branding-Strategie beeinflusst hat. Deshalb haben wir eine Stichprobe aus 600.000 Logos analysiert, die mit dem Designservice von VistaPrint sowie 99designs von Vista und dem kostenlosen Tool Logomaker von VistaPrint erstellt wurden, um herauszufinden, ob Marken und Designer vermehrt mit Rosa arbeiten.
Das Ergebnis: In den letzten zwölf Monaten ist der Anteil an pinkfarbenen Logos um satte 46 % gestiegen, was darauf hindeutet, dass Kleinunternehmen und Designprofis offener für Rosa als Farbe in ihrem Branding geworden sind.1
Zu den Branchen, die am häufigsten auf Pink zurückgreifen, gehören die Lebensmittelbranche, der Einzelhandel sowie die Bereiche Unterhaltung, Kosmetik, Gesundheitswesen und Technologie.
Kleinunternehmen, die Rosa in ihrem Branding verwenden möchten, müssen sich trotzdem keine Sorgen darum machen, plötzlich wie jede andere Marke auszusehen. Denn trotz ihrer Präsenz in der Popkultur ist die Farbe Rosa noch lange kein Mainstream, wenn es um Logos und Branding geht. (Es hilft also dabei, im guten Sinne aufzufallen!)
Insgesamt sind nur 3 % der Logos, die mit den Designservices von VistaPrint erstellt wurden, rosa. Allerdings ist der Anteil Logos, die von professionellen Freelance-Designprofis bei 99designs von Vista kreiert wurden, mit 5 % etwas höher. Das könnte daran liegen, dass Pink ziemlich auffallend und modern ist, und Profi-Designer häufig die ersten sind, die neue Farbtrends einsetzen.
Jedoch haben auch sie im vergangenen Jahr nur 7 % der Verpackungsdesigns und nur 3 % der Website-Designs mit Rosa als Hauptfarbe oder Sekundärfarbe gestaltet.
Die Farbe Pink und ihre Bedeutung
Hat der Barbiecore-Hype Sie dazu inspiriert, Rosa in Ihrem eigenen Branding zu verwenden? Dann kann es zunächst nützlich sein, ein Verständnis der psychologischen Wirkung von Rosa zu gewinnen und zu verstehen, welche Botschaft Sie damit an Ihre Zielgruppe senden.
Rosa wird allgemein mit Romantik, Jugend und Zartheit assoziiert und vermittelt gute Laune, Sorglosigkeit sowie Verspieltheit. Aber das ist noch nicht alles. Die Farbe in der soften Millennial-Variante kann beruhigend und modern wirken, während der Barbie-Ton auffällig, energiegeladen und glamourös anmutet.
Die Konnotation von Geschlecht und Sexualität ist möglicherweise der Grund dafür, weshalb diese Farbe so viele unterschiedliche und widersprüchliche Emotionen auslöst. Für einige ist Pink immer noch für Mädchenkleidung und Ballerina-Tutus reserviert oder sollte gar ganz vermieden werden, weil es dazu beiträgt, dass Stereotypen der Weiblichkeit im Sinne von süß, unschuldig oder nicht ernstzunehmend erhalten bleiben. Andere haben es als Farbe der Macht und des Widerstands neu definiert, etwa so wie Elle Woods, die in „Natürlich blond“ von Kopf bis Fuß in Rosa gekleidet vor Gericht trat oder die berühmten rosafarbenen Strickmützen, die als Zeichen der Trump-Proteste getragen wurden.
Dabei war Pink bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts relativ geschlechtsneutral, was sich erst änderte, als sich Farben als wirkungsvolles Werbetool in den USA erwiesen. Rosa weckt aber auch radikale und progressive Assoziationen. Die Punkband The Sex Pistols nutzte z. B. Neonpink auf ihrem ersten und einzigen Album, während die LGBTQIA+-Bewegung in den 70er-Jahren das rosafarbene Dreieck als das Symbol queerer Identität bestimmte.

Pink und Rosa in Marketing und Branding
In der Vergangenheit haben Design- und Werbeprofis auf Rosa zurückgegriffen, um Marken einen modernen, jugendlichen, witzigen, luxuriösen oder traditionell als feminin verstandenen Look zu verleihen. Bekannte Marken mit Rosa oder Pink im Branding sind z. B. „Cosmopolitan“, die Make-up-Marke Avon, das Unterwäschelabel Victoria‘s Secret, der Mobilfunkriese T-Mobile und natürlich Barbie selbst.
Einige Unternehmen und Marken mit rebellischem Geist hingegen wenden Pink an, um mit der Tradition zu brechen. Die Fintech-Firma Klarna beispielsweise machte Schluss mit dem klassischen, konservativen Branding in Blau, das in der Finanzwelt gerne gesehen ist, und entschied sich für ein frisches Logo in Rosa.
Laut David Sandstrom, Chief-Marketing-Guru von Klarna, war der Wandel von „blau und langweilig“ zu „pink und aufregend“ Teil seines Auftrags, das Unternehmen von einem „B2B-Techunternehmen“ zu einem Anbieter mit „mehr Schwung“ zu machen.
Branding mit Millennial Pink und anderen Rosatönen
Aber Pink ist nicht der einzige rosarote Farbton, der in den letzten Jahren ein Comeback erlebt hat. Die 2010er-Jahre waren geprägt von Millennial Pink, einem dezenten, relativ androgynen Quarzrosa (oder war es lachsfarben?), das plötzlich überall auftauchte, egal, ob auf elektrischen Geräten oder minimalistischer Deko.
Einige meinen, Tumblr oder der Film „Grand Budapest Hotel“ (2014) von Wes Anderson begünstigten den Trend, andere sehen ihn als Reaktion auf die barbiemäßige Kaugummi-Optik aus der Kindheit der Millennial-Generation. 2017 schrieb die Zeitung „The Guardian“, dass Rosa für „eine Art ironische Schönheit oder Postschönheit“ steht. „Es ist ein Weg, attraktiv auszusehen und gleichzeitig intellektuell davon distanziert zu bleiben.“
Den Kampf um die Generation Z , deren Kaufkraft diejenige der Millennials bis 2030 wohl übersteigen wird, hat übrigens noch keine Farbe gewonnen. Aber Menschen der Jahrgänge 1997 bis 2012 scheinen eine Vorliebe für lebendige oder satte Farben in Gelb, Grün, Lila und Rosa zu haben. (So waren „Knallfarben“ 2023 einer der Farbtrends auf 99designs von Vista.) Es wäre also nur logisch, wenn die Generation Z ebenfalls zu kräftigem, auffälligem Barbie-Pink tendierte.
Doch ob Sie nun von der Energie und kraftvollen Wirkung von Pink begeistert sind oder nicht, seine elektrisierende Anziehungskraft ist nicht zu bestreiten. Und nach den letzten Jahren kann man schließlich niemandem verübeln, sich in die konstruierte, grell-rosa Traumwelt von Barbie flüchten zu wollen.
VistaPrint-Tipp
Sie können mit dem Barbiecore-Trend und seinen Farben experimentieren, indem Sie das kostenlose Tool Logomaker von VistaPrint ausprobieren oder einen professionellen Designer über den Designservice von VistaPrint beauftragen.
1. Daten aus einer Stichprobe von 633.000 Logos, die zwischen Juni 2022 und Mai 2023 mit dem Designservice von VistaPrint erstellt wurden, einschließlich 99designs von Vista und Logomaker von VistaPrint. Der Anstieg der Beliebtheit von rosafarbenen Logos in diesem 12-monatigen Zeitraum ergibt sich aus dem Vergleich der Menge von rosafarbenen Logos aus Juni 2022 und Mai 2023.↩