Was wird auf Visitenkarten geliebt und gehasst?

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Man könnte denken, dass die zunehmende Digitalisierung das Ende der Visitenkarten bedeutet. Aber andererseits stellen Onlinewerkzeuge uns heute so zahlreiche Designoptionen zur Verfügung, dass wir unsere Karten quasi singen und tanzen lassen können. Kann eine Visitenkarte wirklich Ihren Erfolg beeinflussen? Wie steht es mit Ihrer eigenen Karte?

Wir haben 2000 Personen nach ihren Ansichten zu Visitenkarten und deren Einfluss auf den berühmten ersten Eindruck befragt. Was finden sie gut, was schlecht und was einfach nur hässlich?

Spielen Visitenkarten heute noch eine Rolle?

Unserer Umfrage zufolge, ja. 63 % der Befragten gaben an, dass eine hochwertige Visitenkarte zu einem guten ersten Eindruck beiträgt. Außerdem erklärten 60 %, dass sie mit höherer Wahrscheinlichkeit einem Unternehmen mit einer einzigartigen oder besonders denkwürdigen Karte den Vorzug geben würden.

Aber was macht eine hochwertige Visitenkarte aus und wie fallen Sie und Ihr Unternehmen damit positiv auf?

Die Kunst, sich positiv hervorzuheben

Es ist ja gut und schön, sich von der Masse abzuheben, aber Sie müssen sicherstellen, dass es aus den richtigen Gründen ist – schließlich wollen Sie sich positiv abgrenzen und nicht Ihr Markenimage untergraben. Unsere Umfrage bietet Ihnen wertvolle Einsichten, wie Sie mit Ihrer Visitenkarte auffallen (oder durchfallen!).

Wagen Sie den Blick über Ihr Visitenkartenetui hinaus

Es gibt definitiv Möglichkeiten, wie Sie mit einem Kartendesign, das nur ein klein wenig aus der Reihe tanzt, auffallen können. Hier finden Sie einige originelle Methoden, die sich bereits im Einsatz bewährt haben.

  • Alternative Materialien: An Visitenkarten aus Schokolade, Holz, geätztem Metall, Lego, einer Dose Minzbonbons und durchsichtigem Material konnten sich die Befragten aufgrund ihrer Einzigartigkeit besonders gut erinnern.
  • Ungewöhnliche Formate: Schultafeln, Herzen, Katzen, Cupcakes, Schmetterlinge, Dreiecke, Fotorahmen und Gepäckanhänger wurden von Unternehmen eingesetzt, die ihre Visitenkarten auf ihre Produkte oder Dienstleistungen abstimmten.
  • Mehrzweckkarten: USB-Sticks, Kühlschrankmagnete, Maulschlüssel, Untersetzer und Flaschenöffner dienten bereits als Visitenkarten. Ein weiteres Design, das gut in Erinnerung blieb, war eine Origami-Visitenkarte, in der sich Blumensamen befanden.
  • Spezialeffekte: Karten, die im Dunkeln leuchteten und wärmeempfindliche Karten wurden als besonders originell hervorgehoben. Aber auch Visitenkarten mit subtileren Effekten wie Goldfolie oder Prägedruck blieben gut in Erinnerung.

Eine Visitenkarte wie diese kann Ihnen durchaus Aufmerksamkeit und Annerkennung verschaffen, wenn sie gut gemacht ist und Ihr Unternehmen sich gut für einen solchen kreativen Ansatz eignet. Aber erzwingen Sie es nicht, wenn Ihnen das unpassend für Ihre Marke erscheint. Ein Unternehmen, das sich zu sehr bemüht aufzufallen, kann schnell den Eindruck erwecken, dass es nur Aufmerksamkeit erheischen will.

“Merkwürdigkeiten”, die man vermeiden sollte

Versuchen Sie nicht, um jeden Preis um Aufmerksamkeit zu buhlen, das kann schnell nach hinten losgehen. Einer unserer Teilnehmer berichtete von einer runden Visitenkarte, die sich öffnen ließ, und in deren Innerem sich ein Witz versteckte. Zwar war ihm die Karte im Gedächtnis geblieben, aber nur, weil er sie so überhaupt nicht witzig fand. Eine andere Teilnehmerin erinnerte sich an ein übermäßig kompliziertes Design, welches sie als “schrecklich aber interessant” beschrieb. Das ist nicht der gewünschte Effekt.

Wir wollten von unseren 2000 Teilnehmer/innen wissen, was sie niemals auf einer Visitenkarte sehen wollen. Die Top drei Dinge sind:

  • geistlose Slogans oder Wortspiele
  • Bilder von Einhörnern oder sonstigen sonderbaren Tierchen
  • exzentrische Informationen über den Inhaber oder die Inhaberin des Unternehmens

Es mag verlockend erscheinen, sich durch maximale Originalität hervorzutun, aber setzen Sie dabei nicht Ihre Markenintegrität aufs Spiel. Bedenken Sie immer, welche Botschaft Sie auch übermitteln wollen, versuchen Sie authentisch anstatt effekthascherisch zu erscheinen.

Wenn Kreativität also einerseits Aufmerksamkeit erzeugen kann, andererseits aber auch Risiken mit sich bringt, was tun, wenn Ihnen die Ideen fehlen? Hier ist die gute Nachricht: Auch wenn ausgefallene Karten viel Bewunderung erwecken, wenn sie gut gemacht sind, zeigen unsere Umfragenergebnisse, dass das Geheimnis der besten Visitenkartendesigns in ihrer Schlichtheit liegt.

Schlichtheit siegt

Obwohl originelle und kuriose Designs definitiv das Image Ihrer Marke verbessern und Ihnen mehr Aufmerksamkeit verschaffen können, bevorzugt die Mehrzahl der Menschen eine klassische, saubere Visitenkarte. Das heißt aber nicht, dass Ihre Karte keine Persönlichkeit haben kann. Qualität spricht Bände, und indem Sie auf die feineren Details fokussieren, gestalten Sie eine gewinnende und doch schlichte Karte.

Zurück zum Wesentlichen

Was sind die Grundlagen einer Visitenkarte, die gut ankommt? Es ist denkbar einfach:

  • Form – 72 % bevorzugen die handelsübliche rechteckige Standard-Visitenkarte, die gut ins Portemonnaie passt, auch wenn diverse Kommentare die Meinung vertraten, dass eine ungewöhnliche Form von Vorteil sei, um aufzufallen und in Erinnerung zu bleiben.
  • Textfarbe – 54 % denken, dass schwarzer Text oder Text in einer Farbe, die sich gut vom Hintergrund abhebt, am besten funktioniert, da damit die Lesbarkeit erhöht wird.
  • Schriftart – die Mehrzahl der Befragten favorisierte keine spezifische Schriftart, aber 56 % waren sich darüber einig, dass Schriftarten vermieden werden sollten, die die Lesbarkeit des Textes beeinträchtigen. Viele wiesen auch darauf hin, dass die Schriftart im Einklang mit anderen Publikationen des Unternehmens stehen sollte.
  • Wesentliche Informationen – Name (86 %), Unternehmen (84 %), E-Mail-Adresse (84 %), Büro-Telefonnummer (63 %), Handynummber (61 %), Berufsbezeichnung (56 %) und Büro-Addresse (41 %).

Die Basis sollte eine saubere, gut lesbare Karte sein, die zum Rest Ihres Markendesigns passt.

Qualitätskontrollen

Lesen Sie jedes Wort gründlich Korrektur – Tippfehler, insbesondere wenn sie auf so kleinem Raum konzentriert sind, deuten auf mangelnde Sorgfalt hin, und damit sollten Sie Ihr Markenimage auf keinen Fall in Verbindung bringen. Betrachten Sie auch das Design mit einem kritischen Auge: Stellen Sie sicher, dass es nicht überladen wirkt – weniger ist mehr. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Visitenkarten-Fehler, die unsere Umfrageteilnehmer/innen unverzeihlich fanden:

Was Sie vermeiden sollten:

  1. Tipp- oder Rechtschreibfehler – 59,2 %
  2. Text, der zu klein zum Lesen ist – 54,25 %
  3. Überladenes Design – 54,05 %
  4. Unvorteilhafte Farbkombinationen – 40,3%
  5. Clipart-Bilder – 30,6 %

Einige Dos and Don‘ts

  • Logo: 24 % der Befragten gaben an, dass sie ein einzigartiges Logo auf einer Visitenkarte schätzen. Benutzen Sie Ihr Logo, wenn Sie stolz darauf sind – so heben Sie sich von der Masse ab.
  • Designer-Look: 22 % wissen eine Karte zu schätzen, die so aussieht, als wäre sie professionell entworfen worden; das heißt aber nicht, dass Sie extra jemanden anheuern müssen. Für ein professionelles Erscheinungsbild sollten Sie das Design schlicht und sauber halten. Sie können auch online nach Beispiel-Designs suchen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Und denken Sie daran, einen weiten Bogen um die berüchtigte Clipart zu machen!
  • Foto: Ihre Karte dient zwar nach einer ersten persönlichen Begegnung als Erinnerungsstütze dafür, wer Sie sind, aber 38,5 % der Befragten mögen keine Fotografie des Besitzers oder der Besitzerin auf einer Visitenkarte sehen. Offenbar sagt ein Bild nicht immer mehr als tausend Worte.
  • Soziale Medien: 27,7 % sehen nicht gern Informationen zu sozialen Medien auf Visitenkarten. Es liegt zwar im Trend, aber Facebook und andere soziale Medien sollten auf Ihrer Visitenkarte nur dann auftauchen, wenn diese Foren tatsächlich relevant für Ihre Kundschaft sind und einen aktiven Teil Ihrer Unternehmenstätigkeit bilden.

Einheitlich, aber nicht langweilig

Eine schlichte Visitenkarte braucht aber nicht langweilig sein. Der Look sollte zu den anderen Marketingmaterialien, Werbetechniken und dem Onlineauftritt Ihrer Marke passen und Ihr Logo zeigen, um Ihre einzigartige Identität zu unterstreichen. Eine schlichte Karte, die nur die wichtigsten Informationen enthält, signalisiert, dass Sie die Zeit und Aufmerksamkeit Ihrer Kundinnen und Kunden wertschätzen. Wenn Sie dennoch etwas Besonderes hinzufügen möchten, wählen Sie einen einfachen Effekt – zum Beispiel Spotlack oder Spezialpapier – der Ihrer Karte auf subtile Art und Weise das gewisse Etwas verleihen kann, ohne es zu übertreiben.

Authentisch bleiben

Eine Visitenkarte dient oft dazu, nach einem ersten persönlichen Eindruck gut in Erinnerung zu bleiben. Für Kundinnen und Kunden, die Sie noch nicht persönlich getroffen haben, dient sie als Ihre Stellvertreterin. Gestalten Sie also eine Karte, die sich authentisch anfühlt und Sie selbst und Ihre Marke gut repräsentiert – und überreichen Sie sie mit Selbstvertrauen.

Erste Eindrücke und Fauxpas:

Wir wissen alle, wie wichtig der erste Eindruck ist. Wir haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen unserer Umfrage gebeten, einige Erfahrungen hinsichtlich des ersten Eindrucks mit uns zu teilen – die guten ebenso wie die schlechten.

Bitte lächeln!

  • Die folgenden Dinge werden von Ihrem Gegenüber beim ersten Treffen sofort wahrgenommen: Lächeln, Augen, Kleidung, Haare, Stimme, Körpersprache, Händedruck, Geruch und Schuhe. Viele erwähnten auch die Zähne, vergessen Sie also nicht, Zahnseide zu benutzen!
  • Die Mehrheit der Menschen bildet sich innerhalb von 5 bis 10 Sekunden eine Meinung.
  • Wie bereits gesagt gaben 63 % der Befragten an, dass eine hochwertige Visitenkarte zu einem guten ersten Eindruck beiträgt.

Als sei nichts gewesen

Obwohl wir sie alle lieber vermeiden wollen, passieren uns dennoch hin und wieder Missgeschicke. Wenn sich zum Beispiel eine Blähung lauthals Gehör verschafft, während wir gerade versuchen, ein Gespräch zu beginnen, werden wir definitiv einen Eindruck hinterlassen. Hier sind einige der häufigsten Fettnäpfchen, an die sich unsere Befragten erinnerten:

  • Jemanden fragen, ob sie schwanger ist, wenn das nicht der Fall ist
  • Jemandes Namen vergessen oder wiederholt falsch aussprechen
  • Schlechte Witze oder unangemessene Bemerkungen
  • Ein Getränk (über jemanden) verschütten
  • Geräuschvolle Blähungen

Wahrscheinlich möchte man nach solchen Ereignissen lieber gleich vergessen werden. Aber immerhin wird die Visitenkarte der betreffenden Person auch künftig noch so manchen zum Lächeln bringen.